Neue Gleise im Nordwesten

NAHVERKEHR Der Ausbau der AKN-Strecke von Hamburg nach Kaltenkirchen hat begonnen. Weil die Elektrifizierung aber noch dauert, müssen Dieseltriebwagen als Lückenbüßer gekauft werden

Im nächsten Jahrzehnt soll die Integration in das Hamburger S-Bahnnetz erfolgen

Der Ausbau der Schienenverbindung zwischen Hamburg und Kaltenkirchen hat begonnen. Am Bahnhof Bönningstedt starteten am gestrigen Mittwoch die Arbeiten für den zweigleisigen Ausbau der Strecke der Altona-Kaltenkirchen-Neumünster Eisenbahn AG (AKN). Dieses regionale Bahnunternehmen, das je zur Hälfte Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, betreibt den nordwestlichen Teil des S-Bahnnetzes im Hamburger Verkehrsverbund (HVV).

Die etwa 30 Kilometer lange Strecke soll für mindestens 50 Millionen Euro modernisiert werden. „Das Potenzial an Pendlern ist immens“, sagt Till Steffen, verkehrspolitischer Sprecher der Hamburger Grünen. Einen Direktanschluss aus diesem bevölkerungsstarken Teil des Speckgürtels in die Hamburger Innenstadt gibt es aber noch nicht. Er soll, so beschlossen es jüngst der Kieler Landtag und die Hamburger Bürgerschaft in fast wortgleichen Anträgen, in zwei Schritten hergestellt werden.

Zwischen Kaltenkirchen und der Hamburger Station Eidelstedt verkehren betagte Dieselzüge, die ab 2015 außer Dienst gestellt werden müssen. Deshalb bestellt die AKN neue Triebwagen in der Hoffnung, die Lückenbüßer nur wenige Jahre später wieder verkaufen zu können. Denn im nächsten Jahrzehnt soll die Elektrifizierung und damit „die Integration der Strecke in das Hamburger S-Bahnnetz“ erfolgen, fordern die beiden Landesparlamente. Dann könnte die Strecke von den elektrischen Zügen der Deutschen Bahn-Tochter S-Bahn Hamburg umsteigefrei befahren werden.

Im Gespräch ist, die S 21 von Aumühle im Hamburger Osten ab Eidelstedt in Richtung Kaltenkirchen umzuleiten. Das jetzige S 21-Teilstück zwischen Pinneberg und Eidelstedt würde eine zusätzliche S 32 übernehmen, die bis nach Harburg fahren soll.

So könnte es werden – wenn die noch unklare Finanzierung gesichert wird. Wenn nicht, wird die AKN wohl weiter mit ihren Triebwagen auf der Strecke zockeln.  SVEN-MICHAEL VEIT