Hamburger Szene von Eva-Maria Musholt
: Füße in Plastik

Eine ist besorgt, ob Stefan sich bei so langen Arbeitszeiten noch konzentrieren kann. Doch da kennt sie Stefan schlecht

Es gibt ja Leute, die lassen sich nach der Arbeit spontan tätowieren. Damit man beim Feierabendbier auch auf was anstoßen kann. Am besten geht man zum Stechen ins Studio in die Kastanienallee. Dort herrscht Konjunktur die ganze Nacht – wie man es sonst nur von der nahe gelegenen Reeperbahn kennt.

Die Kolleginnen wollen ihre Füße stechen lassen und rätseln, wann sie wohl einen Termin dafür bekommen. Was sie nicht wissen: Der Däne Stefan sticht, was gerade reinkommt. Er wendet seinen Blick von der Nadel ab und ruft ihnen zu: „Ihr seid gleich dran, muss nur noch einen und dann eben essen.“

Die eine schaut überrascht zur anderen: „Okay, ich fahr eben zur Bank.“ Ihr kommt eine Gruppe von Jungs entgegen die sich lautstark unterhalten: „Ey, lass alle fünf an der gleichen Stelle irgendwat tätowiern! Sagen nachher einfach, dat war im Suff!“

Nach einer halben Stunde sind die Kolleginnen an der Reihe. Eine ist besorgt, ob Stefan sich bei so langen Arbeitszeiten überhaupt noch konzentrieren kann. Doch da kennt sie Stefan schlecht: „Habt’er schonmal ’nen Arzt bei ner OP sowas gefragt?“

Das weitere Gespräch handelt von dänischen Käsesorten und überdimensionalen Schuhgrößen. Minuten später sitzen die jungen Damen in einer Kneipe und trinken auf ihre in Plastik gehüllten Füße.