Kein Platz an der Sonne

SOLARWIRTSCHAFT Der zweitgrößte deutsche Solarhersteller Q-Cells ist pleite. Der Grund: die Konkurrenz aus China, aber auch eigene Fehler. Dennoch herrscht im „Solar Valley“ Hoffnung

BITTERFELD/BERLIN dpa/taz | Die Pleitewelle in der deutschen Solarbranche hat nun den einstigen Börsenstar aus Ostdeutschland erwischt. Das Unternehmen werde einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen, teilte Q-Cells am Montag mit.

Jetzt sind 2.300 Stellen bei dem nach Umsatz- und Mitarbeiterzahlen zweitgrößten und nach der Kapazität zweitgrößten deutschen Solarunternehmen in Gefahr. Nach Solarhybrid, Solar Millennium und Solon ist dies die vierte größere Pleite in der deutschen Solarbranche. Die Unternehmen leiden vor allem unter einem weltweit starken Preisverfall für Solarmodule. Hinzu kommen, so auch im Fall Q-Cells, eigene unternehmerische Fehler.

Damit hat sich eine Einigung mit Besitzern einer Anleihe, die das ursprüngliche Sanierungskonzept nicht mittragen wollten, in letzter Minute zerschlagen. „Leider haben alle versagt, die aufseiten Q-Cells beteiligt waren“, sagte der Gläubigeranwalt Peter Dreier. „Gewonnen haben nur die beteiligten Berater.“ Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) appellierte an die Gläubiger, dem Sanierungskonzept doch noch zuzustimmen. Es müsse alles daran gesetzt werden, die Arbeitsplätze zu erhalten. Staatliche Finanzhilfen hatte er abgelehnt.

Die meisten der 2.300 Beschäftigen arbeiten in der Region Bitterfeld (Sachsen-Anhalt), in der sich um Q-Cells herum Betriebe der Solarbranche niedergelassen haben; die einst für die Umweltverschmutzung berüchtigte Region nennt sich seither „Solar Valley“. Für die Region wäre die Pleite ein Fiasko. Dennoch herrschte dort am Montag nicht völlige Niedergeschlagenheit – auch, weil Management und Gewerkschaft IG BCE angekündigt haben, mit der Insolvenzverwaltung am Fortbestand des Unternehmens zu arbeiten.

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