SPRACHRÄUME

Eine Woche lang trifft sich der Regie-Nachwuchs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie die Theaterschule der Amsterdam School of the Arts beim „Körber Studio Junge Regie“ im Thalia Theater. Zu sehen sind bis Mittwoch insgesamt elf Stücke. Auf der Grundlage eines wenig bekannten Textfragments von Rainer Werner Fassbinder aus den späten Sechzigerjahren ist etwa Helene Vogels Stück „Anarchie in Bayern“ entstanden, ihre Abschlussinszenierung nach einem Studium am Wiener Max Reinhardt Seminar. Darin ist das Unwahrscheinliche eingetreten: In Bayern ist die Revolution geglückt, die „Sozialistische Anarchie Bayerns“ sagt sich von der Bundesrepublik los. Aber wie geht es nun weiter? Reicht der bloße Ausruf der Anarchie oder beginnt die eigentliche Revolution erst jetzt? So, 1. 4., 19 Uhr, Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190

Ebenfalls eine Abschlussinszenierung ist das Stück „Von toten Vögeln. Ich suche den Fehler darin“ von Vanessa Emde von der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, das sich mit familiären Beziehungen, genauer: matrilinearen Stricken auseinandersetzt. Die 30-jährige Protagonistin interviewt Mutter und Großmutter, die Familienalben werden durchgeblättert, Anekdoten ausgepackt und eine poetische Familiengeschichte entsteht. Statt biografischer Erzählungen steht dabei jedoch das bewusste und unbewusste soziale Erbe von der Ältesten bis zur Enkelin im Vordergrund: all die Geschichten, die wir uns erzählen, mit denen wir groß werden, aus deren Stoff wir selbst sind: Segen und Fluch zugleich. Di, 3.4., 19 Uhr, Thalia in Gaußstraße, Gaußstraße 190 KENDRA ECKHORST