„Da wird die Sache rund“

Die Stadtreinigung streikt – aber „rücksichtsvoll“

■ 51, ist Kfz-Mechaniker. Bis zu seiner Freistellung als Betriebsrats-Chef war er in der Fahrzeug-Disposition der Stadtreinigung beschäftigt.

taz: Herr Hahn, was machen Sie, damit sich die Leute nicht bloß ärgern, wenn Sie streiken?

Rainer Hahn: Es streikt ja nicht nur die Müllabfuhr, sondern auch die Kfz-Werkstätten und die Recyclinghöfe. Auch die Verwaltung ist aufgerufen.

Kleben Sie auf die Mülltonnen und an verschlossene Tore Schilder, um über die Hintergründe zu informieren?

Bei den Müllwerkern werden wir das so machen, dass die Kollegen erst ab halb zehn an der Veranstaltung vor der Elbphilharmonie teilnehmen. Wir wollen ja nicht die Bürger in Mitleidenschaft ziehen. Sondern den Arbeitgebern signalisieren, dass wir bereit sind.

Die Mülltonnen sind dann also schon geleert?

Nicht alle, es wird schon die eine oder andere Verwerfung geben. Die Kollegen werden darum nochmal nachmittags nach den Mülltonnen sehen.

Warum treffen Sie sich vor der Elbphilharmonie?

Wir haben uns Gedanken gemacht. Die Elbphilharmonie ist ein Symbol dafür, dass die Hamburger Politik für bestimmte Bereiche Geld hat, aber nicht für die qualifizierten Beschäftigten.

Was verdient eigentlich ein Müllwerker?

Wenn ein Kollege 2012 im Bereich der Müllabfuhr anfängt, bekommt er ein Einstiegsgehalt von 1.900 Euro brutto. Der Kollege von der Straßenreinigung bekommt 1.780 Euro.

Suchen Sie Politiker auf, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen?

Wir werden um 11 Uhr von der Elbphilharmonie zur Finanzbehörde ziehen. Da wird die ganze Sache rund.

Wie viele Kilometer werden Sie marschieren?

Es geht um halb acht vor dem Besenbinderhof los. Acht, neun Kilometer werden das schon sein. Aber wird sind ja 1. Mai-erprobte Leute. INTERVIEW: WIE