Zehn Prozent bis 2020

Erdgasfahrzeuge sind die beste Übergangslösung – doch ihnen sind Grenzen gesetzt, sagt Werner Reh vom BUND

taz: Herr Reh, sind Erdgasfahrzeuge eine Alternative zu Diesel?

Werner Reh: Bei Emissionen stehen Erdgasfahrzeuge vergleichsweise gut da. Mit ihnen sind die EU-Grenzwerte einzuhalten. Ihr Partikelausstoß entspricht Dieselfahrzeugen mit Rußfilter, bei den Stickoxiden sind sie viermal besser. Bis wir in vielleicht 15 Jahren marktfähige, regenerative Angebote haben, ist Erdgas die beste Übergangslösung.

Werden nun alle Autos auf Erdgasantrieb umgestellt?

Da gibt es Grenzen. Der Vorteil ist, dass die Technologie serienreif ist. Vor allem für Unternehmen mit großen Fahrzeugflotten und für innerstädtische Routen bietet sich ein Umstieg an. Im öffentlichen Nahverkehr oder bei Entsorgungsunternehmen werden in der Regel eigene Tankstellen unterhalten – warum nicht mit Erdgas?

Lohnt sich der Wechsel zu Erdgas auch beim privaten Pkw?

Ja. Aber ein Haken ist bislang noch das etwas weitmaschige Netz der Tankstellen. Da sollte es schon ein Auto mit Motor für eine Erdgas-Benzin-Kombination sein. Finanziell lohnt sich ein Wechsel, weil die Bundesregierung Erdgasfahrzeuge aus ökologischen Gründen subventioniert. Bis 2020 ist der Steuersatz auf Erdgas als Kraftstoff halbiert. Würde aber die Masse der Autofahrer auf Erdgas umsteigen, bekäme der Staat noch größere Einnahmeprobleme, weil die Steuerdifferenz zum herkömmlichen Sprit wegfiele. Doch aus heutiger Sicht gibt es noch Potenziale. Einen Marktanteil von etwa zehn Prozent bis 2020 halte ich für die absolute Obergrenze.

INTERVIEW: LARS KLAASSEN

Werner Reh ist im Arbeitskreis Verkehr des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) tätig