SPD-Kandidat in Sachsen von Rechten bedroht

ZIVILGESELLSCHAFT Nachdem ein Mopedfahrer ihn attackierte, man seine Wahlplakate beschädigte und er beschimpft wurde, schaltet Sachsens Landtagskandidat Henning Homann (SPD) die Polizei ein

DRESDEN dpa/taz | Nach den NPD-Attacken auf den dunkelhäutigen CDU-Wahlhelfer Zeca Schall in Thüringen schlägt jetzt Sachsens SPD Alarm. Ihr Landtagskandidat Henning Homann aus Döbeln und dessen Eltern seien seit geraumer Zeit Zielscheibe von tätlichen und verbalen Angriffen aus der rechten Szene, hieß es am Freitag. Die Polizei sei eingeschaltet und ermittle, es gebe Sicherheitsmaßnahmen, sagte Homann in Dresden vor Journalisten. Die Partei vermutet, dass eine rechte Kameradschaft – unterstützt von der NPD – hinter den Aktionen steckt. Ähnlich hatten sich schon die Linken nach einem tätlichen Übergriff auf Wahlkampfhelfer in Dresden geäußert.

Er sei auf offener Straße gezielt bedroht worden, berichtete der 29-Jährige, der sich in verschiedenen Netzwerken gegen rechts engagiert. Ende Juli habe ihn ein Mopedfahrer zunächst als „Scheißroter“ beschimpft, sei ihm dann zum Auto gefolgt, auf ihn zugefahren und habe erst kurz vor ihm abgedreht. „Ich war starr vor Angst“, sagte Homann. Beschädigte und beschmierte Wahlplakate ließen den Schluss zu, dass die Täter aus der rechten Szene kämen. Seit Donnerstag gebe es auch einen Zeugen dafür.

Homann vermutet, dass hinter den Aktionen die Neonazikameradschaft „Division Döbeln“ steckt. Diese hatte auf ihrer Internetseite über „schwachsinnige Propaganda“ in der Stadt berichtet, die von „Aktivisten“ entfernt worden sei. „Damit können nur meine Plakate gemeint sein“, sagte Homann, „ich lasse mich nicht einschüchtern.“ Er gehe jetzt an die Öffentlichkeit, um anderen Mut zu machen, „denn es geht nicht nur um mich“.

SPD-Landtagsfraktionschef Martin Dulig sagte, Hass und Gewalt in der politischen Auseinandersetzung dürften nicht hingenommen werden. „Die Partei, die das unterstützt, ist eindeutig die NPD.“