LESERINNENBRIEFE
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Vorteile dieses Tuchs

■ betr.: „Arafats Jüngerin“, taz vom 14. 3. 12

So etwas selten Blödes habe ich in der taz nicht erwartet. Hat ungefähr das Niveau des offensichtlich auf der möchtegerne-linken Schiene schwimmenden Flugblattverteilers auf ner Demo gegen Studiengebühren: Ich erhielt nach der Kleidungskontrolle kein Flugblatt, weil ich das trug, was Sie Pali-Tuch schimpfen. Tatsächlich hatte ich an jenem Tag ein schwarz-weißes Tuch an.

Bereits bei meinem ersten Aufenthalt in einem arabischen Land lernte ich die Vorteile dieses Tuches kennen. Und sie werden es nicht glauben: alle meine syrischen Mitarbeiter, vom einfachen Mann in der Wüste bis zum Akademiker, sowohl christliche als auch muslimische Freunde trugen mindestens bei Außenarbeiten eine, in dieser Regen rot-weiße, Kufija. Warum? Tja, weil die Sonne scheint. Weil nicht jeder Trottel eines arabischen Landes dem deutschen verbrannten Bierbauch in Malle nacheifert. – Das tut ja nicht mal jeder Deutsche …

Wenn ich nach dem Arbeiten in Staub und Sand meine Kufija ausziehe, ist sie außen voll Sand, innen „getragen-feucht“ und meine Gesichtshaut weder rot noch ausgetrocknet. Schon mal in der Hitze gewesen? Schon mal festgestellt, dass Kopf in die Sonne halten Ihren Flüssigkeitshaushalt ganz schön hart angeht, wenn Sie nicht gerade mit Trinkwasserstandleitung ausgestattet sind?

Ja, was interessiert es mich da, ob die Bundeswehr Kufijen trägt? Da scheint sie mit ihren Erkenntnissen weiter zu sein als Sie.

M. KELLER, Frankfurt am Main

Ökologisch und ökonomisch

■ betr.: „Umwelt schützen kostet Geld“, taz vom 14. 3. 12

Eure Bildunterschrift ist leider falsch: Der beste Umweltschutz ist: kein Auto kaufen. Das spart Ressourcen für die Herstellung des Autos und der Garage bzw. den Platz, auf dem das Auto stehen würde. Der Nicht-Käufer spart außerdem die Kfz-Steuer.

STEFAN MÜLLER, Berlin

Quote steht auf der Tagesordnung

■ betr.: „Frauenrevolte bei den Grünen“, taz vom 14. 3.12

Es handelt sich um einen interessanten und sehr wichtigen Artikel, für uns Grüne sowieso, aber auch darüber hinaus, da das Thema Quote gerade momentan wieder auf der Tagesordnung steht. Viele, auch viele Männer, haben erst vor kurzem die „Berliner Erklärung“ unterschrieben, eine in meinen Augen wegweisende Aktion. Ich finde nur, die taz hat für diesen Artikel eine völlig unpassende Überschrift gewählt. „Frauenrevolte bei den Grünen“ klingt schön reißerisch und spannend, ist aber total am Thema vorbei.

Eine quotierte Doppelspitze oder ein quotiertes Spitzenteam gehört zu den Grünen wie das berühmt-berüchtigte Amen in die Kirche. Die Grünen sind es maßgeblich gewesen, die in den letzten Jahrzehnten dieses Thema so weit vorangebracht haben, dass es inzwischen in vielen Bereichen der Gesellschaft zumindest ernsthaft diskutiert wird. Wenn es denn eine Revolte ist, dann geht sie sicherlich nicht von diesen 24 tollen, engagierten Frauen aus, sondern kommt aus einer ganz anderen – vermutlich eher männlichen – Richtung. Ich bin übrigens dennoch sicher, dass die Aktion dieser Frauen auch bei vielen männlichen Parteikollegen und in großen Gesellschaftsschichten außerhalb der Partei auf große Gegenliebe stößt.

Im Zusammenhang mit diesem Thema wurde auch die Möglichkeit einer Urabstimmung zur Sprache gebracht. Ich würde eine solche jedenfalls sehr begrüßen, allerdings unter der Bedingung, dass das Verfahren so gestaltet wird, dass am Ende auch wirklich wieder eine quotierte Doppelspitze steht. FRANK BROZOWSKI, Dessau-Roßlau