„Europas schönster Schrott“

Rost und Verfall zeigen sich in der Hochschule

Grafikdesigner, seit 20 Jahren freischaffend in Bremen, zuvor Leiter Grafik beim Ditzen-Verlag Bremerhaven.

taz: Herr Döhle, setzen Ihre Bilder die Ruinen-Romantik fort?

Peter Döhle: Nein, nicht Romantik. Ich würde sagen: Was ich in der Ausstellung „Gestrandet“ zeige, ist Europas schönster Schrott.

Warum fotografieren Sie denn Schiffswracks?

Die Serie war nicht geplant. Die hat sich ergeben. Es sind auch nicht nur Schiffe: Das zweite Bild ist eine Dampfwalze, die ich auf Kithara entdeckt habe – ein Koloss aus den 1950er-Jahren, eine Kindheitserinnerung. Die stand so verschämt in der Gegend rum und wurde vom Rost zerfressen. Im Grunde war das eine moderne Plastik.

Und das erste …?

… war ein gestrandetes Küstenmotorschiff auf dem Peloponnes. Das sah von der Seeseite noch heil aus. Auf der anderen blühte dagegen der Rost in allen Farben – gelb, blau, violett.

Klingt schön – und ist schlimm…

Vom Umweltschutz her: klar. Auch rechtlich ist das ein Problem: Für die Entsorgung wären die Eigentümer zuständig. Die sind aber nicht greifbar. Also müsste der Staat die Wracks auf eigene Kosten beseitigen. Fotografisch interessiert mich aber die Veränderung dieser Fahrzeuge nach dem Ende ihrer Laufzeit.

Stammen alle ihre Motive aus Griechenland?

Nein, in Bremen habe ich zum Beispiel ein gestrandetes Fahrrad gesehen: Technisch macht das nicht so viel her. Aber wie das von Möwen und Enten umgeben war, fand ich schon interessant. INTERVIEW: BES / FOTO: DÖHLE

Eröffnung: 19 Uhr, Alte Mensa Hochschule Bremerhaven