„Massaker“ in Homs

SYRIEN II Regierung und Opposition geben sich gegenseitig die Schuld am Tod von 45 Frauen und Kindern

BEIRUT/DAMASKUS rtr/afp | Bei einem Massaker in der syrischen Stadt Homs sind nach übereinstimmenden Angaben von Regierung und Opposition Dutzende Menschen getötet worden. Darunter waren nach Darstellung von Menschenrechtsgruppen mindestens 45 Frauen und Kinder, die erstochen und anschließend verbrannt wurden. „Die Leichen von mindestens 26 Kindern und 21 Frauen wurde in den Vierteln Karm al-Seitun und Al-Adawije gefunden, einige mit durchschnittener Kehle, andere erstochen“, berichtete am Montag Hadi Abdallah, örtliches Mitglied der „Generalkommission der syrischen Revolution“.

Regierung und Opposition schoben sich gegenseitig die Schuld an dem Verbrechen zu. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana machte eine Terrorgruppe für das Massaker verantwortlich. Diese habe Dutzende Bewohner der Oppositionshochburg entführt und getötet, die Leichen verstümmelt und dann gefilmt. Auf YouTube waren Bilder von toten Männern, Frauen und Kindern in Blutlachen zu sehen. Laut Abdallah gelang es dagegen Mitgliedern der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA), die Opfer des Massakers in den sichereren Stadtteil Bab Sebaa zu bringen und dort zu filmen.

Die Regierungsgegner machten die Präsident Baschar al-Assad ergebene alawitische Schabiha-Miliz verantwortlich. „Wir wissen, dass die Schabiha vier Familien ausgelöscht hat. Wir haben 20 Namen und bemühen uns um Bestätigung der anderen Namen“, sagte ein Oppositionsvertreter. Die FSA habe geholfen, die Leichen zentral zu sammeln, weil die Regierung sonst Beweismittel vernichtet hätte. Die meisten Toten habe es im Stadtteil Karm al-Seitun gegeben. Dort seien am Vortag 30 bis 40 Panzer aufgefahren. Aus Angst vor weiteren Massakern flohen nach Angaben von Oppositionellen hunderte Familien aus der Stadt.