Libyen-Bericht entlastet Nato

UNO Eine Untersuchungskommission des Menschenrechtsrats lobt „präzisen Einsatz“. Vorwürfe gegen Gaddafi und Rebellen. Ostlibyen ruft Autonomie aus

BERLIN/BENGASI taz/afp | Die Luftschläge der Nato in Libyen beim Kampf gegen das Gaddafi-Regime im vergangenen Jahr forderten nur wenige zivile Opfer. Eine Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats spricht in ihrem jetzt vorgelegten Bericht zu Menschenrechtsverletzungen während und nach dem Libyenkrieg von 60 zivilen Opfern der Nato-Luftschläge; Interventionsgegner haben bisher wiederholt von Tausenden zivilen Opfern gesprochen. Die Nato habe einen „höchst präzisen Einsatz“ durchgeführt, lobt der Bericht, der ansonsten schwere Vorwürfe sowohl gegen Gaddafis Truppen wie auch gegen dessen bewaffnete Gegner erhebt.

Die latenten Spannungen in Libyen, wo die Übergangsregierung sich auch Monate nach Gaddafis Sturz nur schwer gegen die Vielzahl lokaler Milizen behaupten kann, nehmen derweil zu. Die ölreiche Region Kyrenaika, die sich im Osten von der Küstenstadt Sirte bis an die ägyptische Grenze erstreckt und in der sich Libyens zweitgrößte Stadt Bengasi befindet, erklärte am Dienstag ihre Autonomie. Die Schaffung eines föderalen Systems sei der Wille der Region, erklärten Stammesführer bei einem Treffen mit 3.000 Teilnehmern. Scheich Ahmed Subair al-Senussi wurde zum Chef der Region bestimmt. Ostlibyen hatte den Aufstand gegen Gaddafi angeführt.

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