Die Zukunft von Saab ist wieder offen

AUTOINDUSTRIE Der Verkauf der Opel-Schwester an die Investorengruppe hinter dem Sportwagen-Hersteller Koenigsegg kommt nicht voran. Stattdessen zeigt US-Finanzinvestor Ripplewood Interesse

STOCKHOLM taz | Nicht nur die Zukunft von Opel liegt noch im Nebel. Auch bei der schwedischen General-Motors-Tochter Saab ist der beabsichtigte Verkauf wieder offen. Zwei Monate nachdem der Deal mit dem kleinen Sportwagenhersteller Koenigsegg angekündigt wurde, sind die meisten Finanzierungsfragen offenbar ungeklärt. Jöran Hägglund, Staatssekretär im federführenden Wirtschaftsministerium, überraschte jetzt sogar mit der Erklärung, es gebe Hinweise, dass Investoren hinter der Koenigsegg-Gruppe abspringen wollten.

Das sieht nach einer gezielten Indiskretion aus, mit der die Regierung signalisieren will, dass ihre Geduld mit dem von ihr bislang favorisierten Saab-Interessenten zu Ende geht. „Es wird Zeit, dass diese Eigentümergruppe endlich klarmacht, was ihre Pläne – und wer sie eigentlich sind“, erklärte Hägglund.

Denn nicht einmal auf solche grundlegenden Fragen gibt es bislang klare Antworten. Hatte es zunächst danach ausgesehen, als ob das Kapital für den Saab-Kauf aus Norwegen und den USA kommen sollte, weisen Medienrecherchen nicht nur immer mehr in Richtung Russland – sondern da auch noch zu Quellen, die offenbar das Licht der Öffentlichkeit scheuen. Das bestärkt den von Anfang an mitschwingenden Verdacht, hier sollten womöglich Milliarden schwedischer Steuergelder abgegriffen werden, bevor Saab endgültig dichtgemacht wird.

Das Unbehagen Stockholms angesichts solcher Geschäftspartner verbirgt Hägglund nicht: „Es gibt Kreise, die nicht so gern im Scheinwerferlicht stehen. Die meinen, schon das, was jetzt an die Öffentlichkeit gekommen ist, sei zu viel des Guten.“

„Da kann man sich eigentlich nur fragen, ob diese Herren etwas zu verbergen haben“, kommentiert die am Saab-Standort Trollhättan erscheinende Regionalzeitung Ttela. Und warnt: Der Staat dürfe natürlich nur Steuergelder für seriöse Eigentümer lockermachen, die seriöse Ambitionen hätten, das Unternehmen auch weiterzuführen.

Wie schon in der Vergangenheit will sich die Koenigsegg-Group auch zu den nun neu aufgeworfenen Fragen nicht äußern und vertröstet auf die Zukunft. Viel Zeit haben die 4.000 Saab-Beschäftigten nicht mehr. Am 20. August läuft die Galgenfrist ab, die das Konkursgericht Saab zur Präsentation eines Zukunftskonzepts eingeräumt hat. In der Kulisse soll ein Interessent warten, den man auch bei Opel kennt: der US-Finanzinvestor Ripplewood. REINHARD WOLFF