RAF und Reigen

Die 5. Autorentheatertage im Juni am Thalia Theater präsentieren Beziehungsdramen und eine Prise Politik

Den Reigen der Gefühle tanzen die 5. Autorentheatertage am Thalia Theater, die vom 4. bis 17. Juni Nachwuchsautoren sowie wichtige Ur- und Erstaufführungen der Saison präsentieren, wobei Letztere leicht in den Ruch kommen könnten, den interessanteren Stoff zu bergen: Eine penible Selbstmörderin porträtiert Lukas Bärfuss‘ „Alices Reise in die Schweiz“, ein Gastspiel des Theaters Basel; mit Zeitkrümmungen, die urplötzlich Beziehungen sprengen, befasst sich Roland Schimmelpfennigs „Die Frau von früher“, eine Produktion des Wiener Burgtheaters. Und dann sind da noch – neben Dea Lohers RAF-Drama „Leviathan“ – die auf Flämisch aufzuführenden „Meiskes en Jongens“ des Belgiers Arne Sierens, die den Tschechow‘schen morbiden Runden auf halbem Weg entgegenkommen – eine Inszenierung aus Brüssel und Rotterdam.

Doch soll all dies den von der Kolumnistin und Theaterkritikerin Simone Meier ausgewählten Nachwuchsautoren – Reto Finger, Anja Hilling, Lukas Holiger und Lothar Kittstein – nicht als Entmutigung dienen, sondern ihren teils skurrilen, scharf sezierenden Beziehungsdramen einen Platz in jenem Rundtanz verschaffen, von dem hier zu Beginn die Rede war. PS

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