SPRACHRÄUME

Ein wenig grotesk mutet die Vorstellung des steppenden Hängeschranks „Dunsen“ oder der singenden Sitzgruppe „Bornholm“ an. Allerdings sind sie auch ein wenig seine Kinder, die Möbel mit den prägnanten Namen, die er von einem kleinen schwedischen Ort aus in die Wohnungen dieser Welt schickt. Die Rede ist von Ingvar Kamprad, dem Ikea-Gründer, dessen Biografie und Firmengeschichte sich Erik Gedeon und Klas Abrahamsson sich in ihrer musikalischen Möbelsaga „Das Wunder von Schweden“ vornehmen und daraus Oratorien für den Siegeszug des Kapitalismus komponieren: Für einen hemdsärmeligen Kapitalisten, der fleißig, sparsam und bescheiden sein Imperium aufgebaut hat und diese Tugenden auch heute von seinen Mitarbeitern einfordert. Die Untertöne und musikalischen Kanten biegen das Bild des sozialverträglichen Unternehmers allerdings wieder zurecht und schrumpfen es auf Menschenhöhe zurück. So dass helle Ohren auch einen Abgesang auf den Kapitalismus hören dürfen. Do, 8. 3., 20 Uhr, Schauspielhaus, Kirchallee 39

Eine Arbeitsbeziehung ganz anderer Art zeigt das Stück „Wenn der Vater mit dem Sohne …“, das sich, auf die Bühne gebracht vom Vater-Sohn-Duo Peter und Michael Maertens, der Korrespondenz des Satirikers und Autors Ephraim Kishon und seines Übersetzers ins Deutsche, dem Österreicher Friedrich Torberg, annimmt. Von einem schwierigen, aber auch herzlichen, und schließlich gar freundschaftlichen Verhältnis zeugt der Briefwechsel zwischen den beiden, die von 1960 bis 1979 zusammengearbeitet haben: sehr persönliche Zeugnisse einer ebenso ernsthaften wie humorvollen Auseinandersetzung. Mo, 5. 3., 20 Uhr, Thalia Theater, Alstertor 1 KENDRA ECKHORST