Chronik des Krieges im Kaukasus

Im August 2008 weitete sich der Konflikt zwischen Georgien und seinen abtrünnigen Gebieten Südossetien und Abchasien zu einem Krieg mit Russland aus. Dieser habe eine besondere Bedeutung, betont Kriegsforscher Herfried Münkler. Hier standen sich nicht nur mit Russland und Georgien zwei staatliche Akteure gegenüber. Vielmehr sei eine „Reibestelle der Weltmächte“ entstanden. Ein Rückblick:

7. August: Nach wechselseitigem Beschuss südossetischer und georgischer Ortschaften greifen georgische Truppen die südossetische Hauptstadt Zchinwali an.

8. August: Georgiens Präsident Michail Saakaschwili ordnet eine allgemeine Mobilmachung an. Er fordert Russland auf, sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Moskau rückt daraufhin mit Panzern und Tausenden Soldaten in Südossetien und später auch in georgisches Kernland ein. Zum Abend erreicht der Militärkonflikt mit zahlreichen Toten und Verletzten schon kriegsähnliche Ausmaße.

9. August: Die russische Luftwaffe bombardiert Ziele im georgischen Kernland. Zudem werden georgische Stellungen in Abchasien am Schwarzen Meer angegriffen.

12. August: Russland und Georgien einigen sich auf eine Waffenruhe.

15. August: Saakaschwili unterzeichnet den von der EU vorgelegten Friedensplan, der einen Waffenstillstand und einen Truppenrückzug vorsieht. Am nächsten Tag unterschreibt Präsident Dmitri Medwedjew.

19. August: In scharfer Form fordern die Nato und die EU Russland zum sofortigen Truppenabzug aus Georgien auf.

22. August: Nach russischen Angaben ist der Truppenrückzug aus georgischem Kernland beendet. Mehrere hundert Soldaten würden aber die Pufferzonen um Abchasien und Südossetien weiter kontrollieren.

26. August: Kremlchef Medwedjew erkennt die Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens an. Das zieht heftige Proteste Georgiens sowie des Westens nach sich.

29. August: Georgien bricht die diplomatischen Beziehungen zu Russland ab.

1. Oktober: EU-Beobachter unter Führung des deutschen Diplomaten Hansjörg Haber beginnen ihre Mission zur Kontrolle der Waffenruhe in der Pufferzone um Südossetien und Abchasien.

8. Oktober: Russland zieht seine letzten Soldaten aus dem georgischen Kernland vor Südossetien ab. In den beiden abtrünnigen Gebieten selbst hält Moskau weiterhin Tausende Soldaten stationiert. (dpa)