Zur Assoziation freigegeben

Christiane Möbus ist eine Künstlerin, die nichts wegwerfen kann. Alles könnte schließlich noch Teil eines Werkes werden. „Manchmal ist mir nicht so ganz wohl in meinem Atelier – eigentlich ist das eine Katastrophe“, seufzt sie. Von ihrem Krisengebiet hat sie Fotos gemacht, mehrere Quadratmeter groß – unter dem Titel Wanderdünen sind sie jetzt in der Bremer Kunsthalle zu sehen.

Im Kontrast zu diesem Chaos wirken die anderen Arbeiten der Künstlerin überraschend aufgeräumt und reduziert: Wenige ausgesuchte Stücke aus dem überquellenden Fundus, kombiniert mit abstrakten Formen. Einen monumentalen Hohlzylinder hat Möbus innen mit Hirschtrophäen bestückt und unter die Decke der Kunsthalle gehängt. Stellt man sich in dessen Mitte, tragen Menschen auf der Außenseite statt ihrem Kopf ein kapitales Geweih – dem Titel nach mögen sich so die ewigen Jagdgründe anfühlen.

Assoziieren darf man bei ihrer Kunst so viel man möchte, sagt Möbus. Witzig finden darf man sie auch. Wenn die Künstlerin selbst in die Ausstellung einführt, springt der Funke leicht über – aber leider wird Christiane Möbus nicht jeden Tag vor Ort sein können. Peter König

Eröffnung am 1. Mai um 11.30 Uhr