(ÜBER)LEBENSGESCHICHTEN
: Ganz normales Chaos

Ebenso tiefsinnig wie leichtfüßig erzählt die Schauspielern und Regisseurin Adriana Altaras in ihrem Literatur-Debüt „Titos Brille“ die „Geschichte meiner strapaziösen Familie“ (Kiepenheuer & Witsch 2011, 272 S., 18.95 Euro). Und kommt dabei ohne Umschweife immer schnell zum Punkt: „Ich bin Jüdin. Jahrgang 1960. So, jetzt ist es heraus“, erfährt man bereits im Prolog. Und im Anschluss daran Erleuchtendes und Heiteres, Ermutigendes und Entmutigendes (unter anderem) über das Aufwachsen als Kind von Shoah-Überlebenden in Deutschland, über das deutsch-jüdische Miteinander, Nebeneinander und Gegeneinander, über die Vorzüge des Regisseurin-Daseins gegenüber dem Schauspielerin-Dasein („Es war mir lieber zu besetzen, als besetzt zu werden – siehe Polen“). Und natürlich über die großen Heldentaten des Vaters bei Titos Partisanen. Der allerdings, wie sich schließlich herausstellt, doch erst später eine Brille gehabt hat.  MATT

■ Di, 21. 2., 20 Uhr, Kulturpunkt Barmbek Basch, Wohldorfer Straße 30