SAMBIAS TRIUMPH
: Wahre Afrikameister

„Unter uns war ein besonderer Geist.“ Ein andere Erklärung hatte Hervé Rénard, der französische Trainer der Fußballnationalmannschaft Sambias nicht, nachdem seine Mannschaft am Sonntagabend das Finale der Afrikameisterschaft gewonnen hatte. Mit 8:7 im Elfmeterschießen hatte sich Sambia gegen die favorisierte Mannschaft von der Elfenbeinküste durchgesetzt. In 120 Minuten Spielzeit hatte zuvor keine der Mannschaften ein Tor erzielt. Rénard verglich den Sieg Sambias mit dem Erfolg der Griechen bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal. „Die hatte auch keiner auf der Rechnung“, sagte er. Dass sein Team die Elfenbeinküste um die Premier-League-Stars Didier Drogba, Yaya Touré und Gervinho mit einer konzentrierten taktischen Leistung in Schach gehalten hat, ist indes kein Zufall. Während die Großverdiener aus Europa erst kurz vor dem Turnier zu ihren Mannschaften gestoßen sind, konnte sich das Team aus Sambia in Südafrika mehrere Wochen lang auf den Afrika-Cup vorbereiten. Für die Entscheidung im Elfmeterschießen sorgte Stoppila Sunzu, der beim mehrmaligen Sieger der afrikanischen Champions League, TP Mazembe, im Kongo unter Vertrag steht. Da spielen drei weitere Spieler aus dem Siegerteam. Der überragende Torhüter Kennedy Mweene sowie sieben weitere Kicker verdienen ihr Geld in Südafrika. Dass fünf Spieler in Sambia kicken und nur zwei ihr Geld in Europa verdienen, macht die Mannschaft zu einem echten afrikanischen Champion. Zeuge des Finales in Gabuns Hauptstadt Libreville war neben Fifa-Boss Sepp Blatter auch der notorisch korrupte Fußballverbandschef Afrikas, Issa Hayatou. Letzterer war kurz vor dem Endspiel in seinem Amt bestätigt worden, wozu ihm Blatter, der sich bei seiner Wiederwahl im Juni des vergangenen Jahres auf die Stimmen der afrikanischen Verbände verlassen konnte, herzlich gratuliert hat. Foto: reuters