zum tod von grete humbach
: Widerstand? „Das musste so sein“

Geboren am 22. Februar 1905, trat Grete Humbach schon mit fünfzehn Jahren der Sozialistischen Arbeiterjugend SAJ bei. 1931 stieß sie zur KPD. Ihr Vater, ein alter Sozialdemokrat, habe sich damals „mächtig aufgeregt“, erzählte Grete Humbach anlässlich ihres letzten Geburtstags vor wenigen Wochen der taz.

Während der Nazi-Zeit ist Grete zusammen mit ihrem Mann Ferdi an der Gründung der Kölner Gruppe des „Nationalkomitees Freies Deutschland“ (NKFD) beteiligt, der mit bis zu 200 Mitgliedern am besten organisierten und größten Widerstandsorganisation der letzten Kriegsjahre in der Domstadt. Als die Gruppe im Herbst 1944 ausgehoben wird, wird auch Grete verhaftet. Aber sie überlebt den Nazi-Terror. Woher sie den Mut für ihren Widerstand gegen das Regime nahm, der so vielen damals fehlte? Ihre Antwort: „Das weiß ich auch nicht. Das musste so sein.“

Nach der Niederlage des Hitler-Faschismus beginnt auch für die Humbachs die Zeit des Wiederaufbaus. Grete gehört dem Entnazifizierungsausschuss für den Regierungsbezirk Köln an. Ihr Mann ist Stadtverordneter im ersten Kölner Rat nach dem Krieg. Nach der Nazi-Haft gesundheitlich stark angegriffen, stirbt er im Herbst 1947.

Grete engagiert sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) – und natürlich weiter in der KPD. Das bringt ihr nach dem KPD-Verbot 1956 Ermittlungen wegen angeblicher „Geheimbündelei“ und „Staatsgefährdung“ ein. 1968 ist sie an der Gründung der DKP beteiligt – selbstverständlich.

Marx und Lenin hingen bei ihr bis zum Schluss an der Wand. Auch ihre Wünsche und Träume von einer besseren, gerechteren Welt hatte sich Grete Humbach bis zuletzt bewahrt: „Ich werde es nicht mehr erleben, aber die Hoffnung, dass es sich positiv ändert, habe ich nach wie vor“, sagte sie der taz. In der Nacht vom 19. auf den 20. April verstarb die Kölner Kommunistin und Antifaschistin im Alter von 100 Jahren. PASCAL BEUCKER