Fünfzig Jahre Oooommmmmmmmmmmmm

Berlin ist das Zentrum des Buddhismus in Deutschland: 5.000 Anhänger leben hier, nirgendwo sonst gibt es buddhistischen Religionsunterricht. Ab heute feiert die Deutsche Buddhistische Union ihr 50-jähriges Bestehen

Dass sich immer mehr Deutsche dem Buddhismus zuwenden, hat laut Sabine Thielow einen einfachen Grund: „Der Buddha lehrt einen Weg zum Glück, und wer möchte denn nicht glücklich sein?“ Für dieses Wochenende hat die Vorsitzende der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) nach Berlin geladen. Im Fo-Guang-Shan-Tempel in der Ackerstraße in Mitte wird der traditionsübergreifende Dachverband buddhistischer Gemeinschaften in Deutschland von Freitag bis Sonntag sein 50-jähriges Bestehen feiern.

Die DBU versteht sich als Netzwerk, neutrale Auskunftsstelle und Sprecherin für den Buddhismus in Deutschland. Die Organisation hat es sich zum Ziel gesetzt, hierzulande zu Aufbau, Integration und Verbreitung der Weltreligion beizutragen. Sie gilt insofern als einzigartig in Europa, als sich nirgendwo sonst Anhänger unterschiedlicher buddhistischer Traditionen zu einem Dachverband zusammengeschlossen und auf ein gemeinsames Bekenntnis als Essenz der Lehre Buddhas geeinigt haben. Von den rund 630 buddhistischen Gruppen, die der DBU deutschlandweit bekannt sind, gehören etwa die Hälfte den momentan 56 Mitgliedsgemeinschaften des Dachverbands an. Eine Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts blieb der DBU jedoch bislang verwehrt. Aus diesem Grund liegen auch keine Statistiken über die Zahl der Buddhisten in Deutschland vor. Die Buddhistische Gesellschaft Berlin schätzt jedoch, dass allein in Berlin rund 5.000 Menschen leben, die Buddhas Lehre folgen.

Gegründet wurde die DBU in Frankfurt, ihre Geschäftsstelle liegt jedoch seit 1986 in München. Dass das Jubiläum nichtsdestotrotz in Berlin begangen wird, hat nach Angaben einer ihrer Leiterinnen, Bettina Hilpert, mehrere Gründe: „Zum einen brauchten wir einen Raum, in dem weit über hundert Menschen Platz finden, zum anderen hat die jährliche Mitgliederversammlung schon länger nicht mehr in Berlin getagt.“

Von den rund 130 Buddhisten, die zu den Feiern erwartet werden, leben ein Drittel in Berlin. Überhaupt hat die Stadt, was die Verbreitung des Buddhismus angeht, eine Vorreiterrolle. Schließlich ist Berlin nach wie vor das einzige Bundesland, in dem buddhistischer Religionsunterricht angeboten wird. Seit anderthalb Jahren bringt Renate Noack von der Buddhistischen Gesellschaft Berlin Schülern nachmittags Buddhas Lehre näher. Rund 50 Kinder und Jugendliche nehmen momentan am Unterricht der früheren Deutsch- und Philosophielehrerin teil, zehn mehr als im letzten Schuljahr.

Den Auftakt des Festes, zu dem auch interessierte Berliner eingeladen sind, bildet heute ein Abendessen mit Vorstellung der einzelnen Mitgliedsgemeinschaften. Der Samstag beginnt mit einer Morgenandacht, an die sich nach dem Frühstück mehrere Vorträge anschließen. Ausklingen wird die Feier am Sonntag mit einem Galadiner und dem Auftritt der Hamburger Musikgruppe „Yangchen and the Giant Love Babies“, die zeitgemäße Arrangements 1.200 Jahre alter Yogi-Lieder darbieten.

NICOLE WELGEN

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