Wie viel Ungehorsam darf’s denn sein?

PROTESTE Im Februar werden wieder Tausende gegen Neonazis in Dresden protestieren. Wie weit darf der Widerstand gehen – und wo hört ziviler Ungehorsam auf? Linke Aktivisten im taz-Streitgespräch

BERLIN taz | Mehr Widerstand und radikalere Aktionen: Protestformen zivilen Ungehorsams erhalten in Deutschland immer stärkeren Zulauf. Für Mitte Februar mobilisiert derzeit ein breites Bündnis zu Protestaktionen gegen die Pläne von Neonazis, den Jahrestag der Bombenangriffe auf Dresden am 13. Februar 1945 für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

Begleitet werden die Vorbereitungen von einer Debatte, die auch Bewegungsaktivisten führen: Wie weit darf Widerstand eigentlich gehen? Und wo liegen die Grenzen des zivilen Ungehorsams?

In der taz diskutieren Aktivisten darüber in klaren Worten: „Ich finde es ja schön, dass im linksradikalen Spektrum die Einsicht vorherrscht, dass es Kinderkram und politisch destruktiv ist, Steine zu schmeißen und sich Rangeleien mit der Polizei zu liefern“, sagt Felix Kolb, Stiftungsratsmitglied der Bewegungsstiftung. „Wenn sich aber postautonome Gruppen offensiv auf die Idee des zivilen Ungehorsams berufen, um sich damit falsch zu etikettieren, dann delegitimiert das mittelfristig das ganze Konzept.“ Der linksradikale Aktivist Tadzio Müller entgegnet: „Wenn wir Trittbrettfahrer sind, dann seid ihr Formfetischisten.“ MK

Schwerpunkt SEITE 3