E-MAIL-CHAOS IM BUNDESTAG
: Babette war’s

BERLIN | Eine einzige E-Mail hat gestern im Parlamentsbetrieb stundenlang für Wirbel gesorgt. Am Morgen war vom Bundestag eine Infomail an alle Büros gegangen, dass die neue Ausgabe des „Kürschner“-Handbuchs – eines Nachschlagewerks für Abgeordnete – vorliegt. Eine Mitarbeiterin der Karlsruher Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (Grüne) namens Babette bat dann eine Kollegin, ihr ein Exemplar mitzubringen. Doch sie verschickt die Mail in Kopie aus Versehen an alle Adressaten im Bundestagsverzeichnis – vom Minister bis zum Pförtner.

Hunderte fühlen sich angesprochen und antworten – wieder im Riesenverteiler. Der Bundestag ist elektronisch außer Rand und Band. Immer mehr Nonsens wird versendet („Ich grüße meine Mutti“). Auf Facebook wird für kurze Zeit eine Fangruppe eingerichtet – Titel: „Babette war’s“. Auch bei Twitter ist das „Kürschnergate“ großes Thema. Im Laufe des Tages wird es der Bundestagsverwaltung zu bunt. Sie warnt: „Aufgrund des derzeitigen Missbrauchs des E-Mail-Systems können Zustellverzögerungen von bis zu 30 Minuten auftreten.“ (dpa)