zwischen den rillen
: Minimaltechno ohne viel Mätzchen

Als sein Stück „Adriano“ im Jahr 2001 zu einem richtig kleinen Hit avancierte – Anfang des Jahres erschien zur „Fünf-Jahres-Feier“ des Ereignisses ein Remix –, galt Frank Martiniq als das Kölner Nachwuchstalent der Stunde. Aber die Bezeichnung „Nachwuchs“ passte nicht wirklich, denn richtig jung war er damals, mit 27 Jahren, für einen Technoproduzenten eigentlich nicht mehr. Und eine längere Geschichte als Musiker hatte er auch schon vorzuweisen.

Bereits mit 20 Jahren hat er seine erste Maxi veröffentlicht, im Jahr 2000 mit „pmf acht“ dann ein Minialbum vorgelegt. Das hat sich vor allem durch eine Stilvielfalt ausgezeichnet, die neben klassischem Minimaltechno ebenso langsamere Stücke wie auch wilde Breakbeatgewitter à la Aphex Twin oder Squarepusher zuließ. Auf dem folgenden Album „Schwingkomplex“, auf dem auch die Single „Adriano“ zu finden ist, war dann aber schon deutlicher Techno angesagt.

Spätestens mit der Maxi-Trilogie „Late Night Toolz“ aus dem letzten Jahr machte Martiniq klar, wohin es gehen soll. Der Titel des neuen Albums „Little Fluffy Crowds“ deutet zwar wieder Verspieltheit an, zu hören gibt es allerdings hauptsächlich düsteren Minimaltechno, der ohne viel Mätzchen vor allem die Tanzfläche regieren will. Das gelingt mit gut gesetzten Breaks, hypnotischen Loops, reibenden Sounds und vor allem einem tief und grummelig knurrenden „Walking Bass“, so einer der Tracktitel. Die Verspieltheit zeigt sich nur noch im Detail.

Auf den 11 Stücken des neuen Albums „Little Fluffy Crowds“ macht Martiniq durchaus guten und soliden Techno-Techno, also Techno ohne ergänzendes Präfix. Eine weitgehend referenzfreie Tanzmusik, die sich nur im letzten Stück, dem wunderbaren „Can't kill the boogeyman“, öffnet. Dort wird ein luftig-stolpernder Electro-Beat von leiernden Basslines und psychedelisch-pop-igen Klängen und etwas, das wie eine Akustikgitarre klingt, umschlungen. Das Stück ist eine Zusammenarbeit mit dem Kölner Musiker Jens Uwe Beier alias Popnoname. Der überrascht kurioser Weise auf seiner aktuellen Mini-LP „Piece“ (Firm Records) mit einer Stilvielfalt und Verspieltheit, die einst auch Martiniq eigen war. CHRISTIAN MEYER

Frank Martiniq: „Little Fluffy Crowds“, (Boxer Recordings); LC:13520