berliner szenen Einsam ganz oben

Helges letzte Show

Helge Schneider ist ein Royal-Family-Reporter. Die Queen hat eine tolle Hose an, sagt er, einbeinig, aus Holz, mit einhundertfünfzig geschnitzten Drachenköpfen an jedem Knie. Als er sagt, dass sie eine Glatze hat, auf der „Lonsdale“ steht, lachen nur ein paar Jungs im Publikum, die anderen haben die Bosheit nicht verstanden oder fotografieren mit ihren Handykameras.

Ansonsten ist Helge Schneider aber nur selten richtig böse. Wenn er Udo Lindenberg imitiert oder sagt, dass Peter Maffay in dem Musical „Alf“ die Hauptrolle spielen wird – ohne Maske! – dann unterhält er den ausverkauften Saal im Schiller Theater aufs Beste. Die Leute sind hier, weil sie die Kalauer wollen, ein bisschen schmutzig, ein bisschen unkorrekt, und viel Helge, wie in „Katzeklo“.

Seinen größten Hit gibt er in Pianoversion mit Refrain zum Mitsingen und improvisierten Strophen. Teekoch Bodo, ein junger Mann mit Tango-Koteletten reicht dem Meister Anis-Fenchel-Kümmeltee. Die Slapsticknummer wird bis zum Ende ausgereizt. Da darf Bodo seine eigene „Performance“ zeigen, mit zwei Teufelshörnchen auf dem Kopf hopst er herum, ein großer schwarzer Hund bellt ihn an.

Helge Schneiders letzte Show in Berlin ist, wie die anderen neun Shows, eine Familienveranstaltung. Immer, wenn der Takt es erlaubt, klatschen die Leute mit. Helge nimmt es hin, und manchmal nimmt er sich und das ganze Komikerleben auf den Arm, sagt, dass er ganz oben angekommen und dort sehr einsam sei, dass er eine Jacht gekauft und den Papst beim Skifahren kennen gelernt hat. Am Ende schreibt er seinen Namen auf einen T-Shirt-Fanrücken. Eine Zugabe gibt er nicht. Helge Schneider will nach Hause, er sieht müde aus. JANA SITTNICK