Gouverneur vermeldet schnellen Sieg in Kundus

AFGHANISTAN Bundeswehr und afghanische Truppen hätten Problembezirk im Griff, behauptet Omar

KABUL/BERLIN dpa/taz | Bei der bislang größten Militäroffensive der Bundeswehr in Nordafghanistan haben deutsche und afghanische Soldaten den Unruhedistrikt Chahar Dara nach afghanischen Angaben unter ihre Kontrolle gebracht. Der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammad Omar, teilte am Donnerstag mit, die Region westlich der Stadt Kundus sei am Vorabend von Taliban-Kämpfern und Al-Qaida-Terroristen „gesäubert“ worden. Mindestens 13 Aufständische seien getötet worden. Laut Verteidigungsministerium in Kabul kamen auch vier afghanische Soldaten ums Leben.

An der seit Sonntag andauernden Offensive, bei der die Bundeswehr erstmals auch Panzer Waffen einsetzt, sind rund 300 deutsche Soldaten und 900 afghanische Soldaten und Polizisten beteiligt. Im Distrikt Chahar Dara hatte sich die Situation zuletzt stark verschlechtert. Erst Ende Juni waren dort drei deutsche Soldaten bei einem Unfall im Gefecht gestorben.

Außer bei der Linken, die den Afghanistan-Einsatz grundsätzlich ablehnt, wird die Militäroffensive im Bundestag breit unterstützt. Der verteidigungspolitische Sprecher der Unions- Fraktion, Bernd Siebert (CDU), sagte, die Taliban müssten „als Terroristen und als Verbrecher bekämpft werden“. Die FDP-Vizefraktionschefin Birgit Homburger erklärte, die militärische Präsenz in der Region mache nur Sinn, wenn die Bundeswehr nicht bloß reagiert, „sondern auch aktiv für Sicherheit sorgt“.

Der Grünen-Verteidigungsexperte Winfried Nachtwei bezeichnete die Operation als zumindest „verständlich“, weil es in der Region einen „gefährlichen Kontrollverlust“ gegeben habe. Er beklagte allerdings, dass der Bundestag nicht im Vorfeld unterrichtet worden sei.