Das globale Gerechtigkeitstheater

Ein ungerechter Fußballkick und der gefräßige Drachen Welthandel: Mit plakativen Aktionen und hintergründigen Veranstaltungen versucht eine Aktionswoche für globale Gerechtigkeit zu werben. Jugendkonferenz ab Donnerstag

Wenn am Samstag um fünf vor zwölf der 1. FC Freihandel und Hungerleider 05 zu einem so genannten unfairen Fußballspiel zusammenkommen, steht der Sieger eigentlich schon vorher fest. Während das Team des 1. FC Freihandel in nagelneuen Trikots, Schienbeinschonern und Markenschuhen auf dem Schlossplatz antritt, haben die Hungerleider entweder einen Klotz am Bein, verhungern während der Partie oder werden vom Schiedsrichter benachteiligt.

Die plakative Begegnung ist Teil der Aktionswoche für globale Gerechtigkeit, im Zuge derer in diesen Tagen rund 10 Millionen Menschen in über 70 Ländern der Erde für mehr Gerechtigkeit im Welthandel eintreten. Den Auftakt bildet heute eine Straßentheater-Performance am Hackeschen Markt. Dabei soll ab 13 Uhr der ungerechte Welthandel in Form eines gefräßigen Drachens von Justitia bezwungen werden. Am Mittwoch um 10.45 Uhr wird sich zu Drachen und Justitia noch ein Lobbyist gesellen, der das Tier umwirbt und Justitias Versuche, es zu verjagen, zunichte macht. Alle drei führen sie den so genannten Lobbyspaziergang an, der am Haupteingang des Friedrichstadtpalastes seinen Ausgang nimmt und die Teilnehmer zu drei Profiteuren ungerechter Handelspolitik führen wird. Ebenfalls am Mittwoch findet ab 19 Uhr im großen Veranstaltungssaal der IG Metall Berlin-Brandenburg eine Informationsveranstaltung statt zum Thema „Armutsbekämpfung durch Freihandel? Der Sojaboom in Brasilien“. Im Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide wird des Weiteren von Donnerstag bis Sonntag die Jugendkonferenz „Eco ’n’ action“ durchgeführt. Interessierte im Alter von 16 bis 26 Jahren haben die Möglichkeit, zum Preis von 40 Euro inklusive Übernachtung und Verpflegung an Workshops zu Themen wie Biopiraterie oder Wasserprivatisierung teilzunehmen.

Zu einer Podiumsdiskussion über „Menschenrechte im globalen Handel: Liberalisierungshindernis oder Leitbild internationaler Handelspolitik?“ wird am Freitag um 19 Uhr Matthias Koehler vom Bundeswirtschaftsministerium mit Vertretern der Organisationen „Friends of the Earth“ und „Gerechtigkeit jetzt!“ im Dietrich-Bonhoeffer-Haus zusammenkommen. Den Abschluss der Aktionswoche bildet am Samstag ein Festival mit Berliner Bands und Snacks aus Fairem Handel, im Rahmen dessen u. a. auch Ansichtskarten mit vier politischen Forderungen präsentiert werden, die in der folgenden Woche Wirtschaftsminister Clement übergeben werden sollen. NICOLE WELGEN

Infos: www.inkota.de/aktionswoche