„Brückenfunktion stärken“

Diskussion über Bildungschancen von Migranten

■ 32, Projektleiterin „Integration durch Medien“ bei der Arbeitsgemeinschaft Internationaler Jugendverbände e. V. (AGIJ) in Hamburg

taz: Über bessere Bildungschancen für Jugendliche mit Migrationshintergrund wird schon lange gestritten – haben Sie da neue Ideen, Frau von Krasowicki?

Anna von Krasowicki: Wir werden neue Projekte zum Thema Bildung präsentieren, zum Beispiel die Selbstorganisation von Migranten als Bildungsorganisation. Da soll ihre Brückenfunktion gestärkt werden.

Das bedeutet konkret?

Wir wollen intensiver mit Schulen zusammenarbeiten, unter anderem bei Elternabenden oder bei Gruppenberatung. Ein Bereich, den wir stärken wollen, ist aber auch die politische Partizipation.

Hierfür ist Ihre Organisation, die Arbeitsgemeinschaft Internationaler Jugendverbände e.V., AGIJ, selbst ein Beispiel.

Das stimmt. Wobei uns wichtig ist, dass wir hier nicht ausschließlich Jugendliche mit Migrationshintergrund haben, sondern auch welche ohne. Die kommen zum Beispiel zu dem Theaterworkshop, den wir anbieten.

Um unter anderem Jugendlichen mit Migrationshintergrund die Stellensuche zu erleichtern, hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in einem Pilotprojekt die sogenannte anonyme Bewerbung eingeführt – ohne Foto, Name und Alter. Was halten Sie davon?

Einerseits finde ich das gut. Andererseits denke ich: Wenn auf meiner Bewerbung steht, dass ich einen polnischen Migrationshintergrund habe, habe ich auch bestimmte Vorteile, weil klar ist, dass ich eine zweite Sprache fließend beherrsche und die Kultur kenne. INTERVIEW: GRÄ

„Die Rolle der internationalen Jugendverbände bei der Verbesserung der Chancengleichheit von jungen Migranten“, Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Sozialsenator Scheele: 18 Uhr, MIG-Zentrum, Langenfelder Str. 53