KOMMENTAR: OLE MASCH ÜBER DAS DAMPFSCHIFFVERBOT
: Kulisse darf nicht stinken

Den maritimen Blick genießen wollen, aber den Hafen nicht riechen können – das passt nicht zusammen

Seit gut einem Jahr befindet sich der neue Museumshafen in der Hafencity. Mit seinen alten Schiffen und der angeschlossenen Gastronomie trägt er nicht unwesentlich zur Verschönerung des immer noch etwas trist wirkenden Stadtteils bei.

Viele Menschen sind gerade wegen des maritimen Flairs in die Hafencity gezogen. Schaut man bei gutem Wetter auf die voll besetzen Balkone mit Ausrichtung zur Elbe, bestätigt sich diese Vermutung. Dass Einzelne sich nun über den Rauch und den Geruch eines kleinen Museumsschiffs beschweren, scheint dazu nicht zu passen. Dass sich die Hamburg Port Authority genötigt fühlt, diesem daraufhin quasi die Lizenz zum Auslaufen zu entziehen, ist ein grotesker Vorgang.

Warum der Dampf eines alten 31 Meter langen Eisbrechers mehr stören soll, als 87 Kreuzfahrtschiffe im Jahr in unmittelbarer Nähe, ist nur schwer nachzuvollziehen. Ein Museumshafen wird nicht auf Dauer bestehen können, wenn seine Hauptaktraktionen nur eingeschränkt nutzbar sind.

Die Anwohner, die sich für viel Geld einen Teil des Hamburger Hafenflairs – oder muss man sagen der Hafenkulisse? – erkauft haben, sollten sich entscheiden, ob sie nur wegen des maritimen Blickes hergezogen sind. Die Wassernähe genießen, aber den Hafen nicht riechen können, passt nicht zusammen.