Zuckende Kater

Höchstens zwölfjährig: „Katze“ in der Astra Stube

Der Papst ist tot, der Punk-Papst lebt. Alfred Hilsberg präsentiert auf seinem Zick-Zack-Label ein neues skurilles Wunder: Katze. Die Stimmen dieser Band um Klaus Cornfield (Gitarre, Gesang) klingen wie die von Zehn- bis Zwölfjährigen. Da hat Hilsberg zugegriffen. Das musste er auch. Zu schräge ist diese Combo, als dass er sie hätte nicht signen können.

Katzes im Mai erscheinendes Debütalbum mit dem irreführenden Titel ... von hinten enthält Aufklärung über die Wirkung von HipHop auf die Germans. Das geht so: „Sie liebt HipHop / das merk‘ ich an den Dingen, die sie tut / sind alle verboten, sind alle nicht gut / sie liebt HipHop / das merk‘ ich an den Typen mit denen sie rumhängt / sind alle bekifft, sind alle beschränkt.“ Dann kommt ein Solo, das nach echtem Katzenjammer klingt.

Die Tracks verheißen ein Inferno pseudobanaler Weisheiten in deutscher Sprache mit charmant-sparsamer musikalischer Garnierung. Die Gitarre knarzt und schrammelt, wie bei einer Beatband, nur leiser. Daniel Schaub (Schlagzeug und Gesang), Phillip (Bass) und Minky Warhol (Moog, Stylofon, Gesang) und eben Mr. Cornfield spielen einen „Krautpop“, wie es ihn bisher nicht gab. Nervte die Stimme bei Throw That Beat ... früher, passt sie hier genau.

Katze-Konzerte sind übrigens gefürchtet: Ob mit Tänzerin im rosa Tütü oder sitzend an einem Tisch mit riesigen Cocktailgläsern, ob mit Filmloops von zuckenden Katern oder viel zu lautem Schlagzeug: De Auftritte von Katze sollen mit Überraschungen verbunden sein.

Carsten Klook

Fr, 8.4., 22 Uhr, Astra Stube