„HIER GEBLIEBEN!“

Aktionsprogramm vorgestellt

Unter dem Motto „Hier geblieben!“ haben der Berliner Flüchtlingsrat, das Grips-Theater und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gestern ein bundesweites Aktionsprogramm gestartet. Mit Unterrichtsmaterialien, Theateraufführungen und einem Internetauftritt (www.hier.geblieben.net) wollen sie sich für ein Bleiberecht von Minderjährigen und deren Familien einsetzen. Kern des Aktionsprogramms ist ein gemeinsamer Appell von Kindern, Jugendlichen und Kulturschaffenden an die Innenministerkonferenz, die am 23. und 24. Juni in Stuttgart tagen wird.

244 Künstler haben bereits den Appell unterzeichnet, darunter die Sängerin Katja Ebstein und der Autor Günter Wallraff. Mit selbst gemalten Ansichtskarten wollen die Schüler und Initiatoren erreichen, dass die rund 200.000 geduldeten Flüchtlinge in Deutschland bleiben können. Zudem haben Lehrer Unterrichtsmaterialien erstellt, mit denen sie über die Situation von Flüchtlingsfamilien in Deutschland informieren wollen und Schülern Möglichkeiten der politischen Einflussnahme im Falle einer Abschiebung einer ihrer MitschülerInnen aufzeigen. Allein dem Einsatz der Klasse 8.3 der Neuköllner Fritz-Karsen-Schule sei es schließlich zu verdanken, dass ihre Mitschülerin Tanja Ristic in Berlin bleiben konnte, hieß es bei der Vorstellung des Programms. Die Klasse hatte dafür den Mete-Eksi-Preis bekommen und spendete gestern 1.000 Euro an den Flüchtlingsrat.

Das Schicksal der 13-Jährigen haben Studenten der Universität der Künste für ein Stück aufgearbeitet, das am 2. Mai in der Schiller-Theaterwerkstatt uraufgeführt und an Schulen in ganz Berlin gezeigt wird.

Jugendliche, die in Deutschland geboren sind oder wie Tanja den größten Teil ihres Lebens hier verbracht haben, trifft die Abschiebung mit besonderer Härte, sagte Volker Ludwig vom Grips-Theater. Allein in Berlin leben laut Veranstalter über 6.000 Minderjährige, die von Abschiebung bedroht sind. NICOLE WELGEN