Ein Krieg und keine Lösung

Der Krieg auf Mindanao und dem angrenzenden Sulu-Archipel hat seit den 70er-Jahren mindestens 120.000 Tote gefordert.1968 wurden 23 muslimische Rekruten des philippinischen Militärs von christlichen Vorgesetzten ermordet, weil sie gegen schlechte Behandlung protestierten. Die Tat förderte unter Muslimen die Bereitschaft zum bewaffneten Kampf. Malaysia beginnt mit der Unterstützung philippinischer Muslim-Separatisten.1972 wird die Moro National Liberation Front (MNLF) gegründet, die für einen muslimischen Staat auf Mindanao kämpft. Präsident Marcos verhängt das Kriegsrecht und wird Diktator.1974 eskaliert der Krieg durch schwere Kämpfe auf der Insel, hunderttausende Muslime fliehen nach Malaysia.1976 sieht ein Friedensabkommen zwischen Regierung und MNLF für 13 muslimische Provinzen die Autonomie vor, was jedoch nicht umgesetzt wird.1978/1982 spaltet sich die Moro Islamic Liberation Front (MILF) von der MNLF ab.1987 wird unter Präsidentin Aquino die Autonome Region Muslim Mindanao gegründet, die aus nur 4 statt 13 Provinzen besteht.1991 gründet sich die Abu-Sayyaf-Gruppe (ASG)1992 gibt es erste Gespräche zwischen MNLF und der Regierung von Präsident Ramos.1995 überfallen 200 Abu-Sayyaf-Rebellen und Ex-MNLF die Stadt Ipil, plündern Banken, Geschäfte und hinterlassen 50 Tote.1996 wird ein Friedensvertrag zwischen Regierung und MNLF unterzeichnet. Ihr Führer Misuari wird Chef der autonomen Muslimregion, 5.000 MNLF-Rebellen werden in der Folge in Militär und Polizei integriert.Im März 2000 erklärt Präsident Estrada der MILF den Krieg, eine Million Menschen flüchten.Ostern 2000 entführt die Abu-Sayyaf 21 Einheimische und westliche Touristen auf die Insel Jolo, darunter die deutsche Familie Wallert. Gegen 11 Millionen Dollar kommen die Touristen nach Wochen frei.Im Juni 2000 erobert die Armee das MILF-Hauptquartier Camp Abubakar.Im Mai 2001 entführt die Abu-Sayyaf wieder Touristen, die in Basilan festgehalten werden. Zwei Amerikaner sterben.Im August 2001 wird ein Waffenstillstand von Präsidentin Arroyo mit der MILF geschlossen, gleichzeitig beginnen in Malaysia Verhandlungen, die bis heute andauern.Im November 2001 fühlt sich MNLF-Führer Misuari von der Regierung hintergangen, er zettelt in Jolo einen Aufstand an, der etwa 150 Tote fordert.Im Frühjahr 2002 finden Übungen mit US-Truppen in Basilan statt.Im Februar 2003 wird eine Offensive gegen die MILF trotz Waffenstillstands eröffnet.Im Februar 2004 wird der bisher schwerste Anschlag der Abu-Sayyaf mit 116 Toten auf ein Fährschiff verübt.Im Februar 2005 kommt es zu Bombenanschlägen der Abu-Sayyaf in Davao und Manila mit 12 Toten, Kämpfe der MNLF mit der Armee gibt es auch auf der Insel Jolo.Am 15. März 2005 sterben bei einem Gefängnisaufstand bei Manila 22 mutmaßliche Abu-Sayyaf-Rebellen, unter ihnen der Wallert-Entführer Galib Andang, genannt Commander Robot. HAN