„Tabuthema Tod aufbrechen“

Gemeinsames Trauern für Hinterbliebene

■ ist seit 2002 Leiterin des hospiz:brücke, das von der Zentrale für Private Fürsorge getragen wird.

taz: Frau Foppe, ist Reden die beste Art, Trauer zu verarbeiten?

Monika Foppe, Leiterin hospiz:brücke: Für jeden ist eine andere Art der Verarbeitung die beste. Einige ziehen sich zurück, andere reagieren offensiv und möchten über ihre Trauer sprechen.

Diese Menschen kommen dann zum Trauercafé?

Manchmal kommen auch Leute, die nur zuhören wollen – das kann auch helfen. Beim Trauercafé tauschen sich die Menschen aber viel aus und reden über schmerzhafte oder schöne Erinnerungen, die sie mit dem Verstorbenen verbinden. Mit anderen Trauernden zu reden hilft, die eigene Isolation aufzuheben und sich zu öffnen. Das Trauercafé findet regelmäßig statt, hat aber keinesfalls den Anspruch einer Therapie.

Ist trotzdem auch eine Art psychologische Betreuung für die Trauernden vor Ort?

Ja, bei jedem Treffen sind ein bis zwei ausgebildete Trauerarbeiter dabei. Die helfen, wenn jemand Unterstützung bei seinen Gefühlen braucht.

Ist ein Hospiz der richtige Ort für so ein Treffen?

Manche mag es abschrecken, diesen Ort zur Trauerverarbeitung zu nutzen. Doch das Trauercafé findet hier in schönem Rahmen statt – anders als im öffentlichen Café haben die Trauernden einen geschlossenen Raum für sich. Die Ortswahl hilft zudem, das Tabuthema Tod aufzubrechen und Ängste abzubauen.

Interview: Gesa Koch-Weser

Sonntag, 15 Uhr, Lange Reihe 102