Peter Handke kneift in Mülheim

Mülheim taz ■ Der wilde Mann ist keiner mehr. Der österreichische Autor Peter Handke wird nicht an den 30. „Stücken“ in Mülheim teilnehmen und stellt sich damit auch nicht dem Wettstreit um den Dramatikerpreis.

Die Entscheidung träfe er aus persönlichen Gründen, teilte Handke den Veranstaltern und seinem Verlag mit. Sein Stück „Untertagblues“ wird dennoch als Eröffnungsstück gezeigt. „Für uns ist die Jury der Maßstab aller Dinge“, sagt Festivalchef Udo Balzer-Reher der taz. Er habe gestern viel mit dem Suhrkamp-Verlag telefoniert, die hätten, wie das Wiener Burgtheater, nichts gegen eine Aufführung. Er respektiere die Haltung Handkes, der seit 1983 bereits viermal am Dramatiker-Wettstreit teilgenommen hat – und immer unterlag.

„Das ist ein Vorgang, in dem sich Arroganz und Feigheit mischen“, kritisierte Dietmar N. Schmidt, Sprecher der Auswahljury, den Rückzug. Offenbar fühle sich Handke „wie ein Klassiker und er hat Angst, er könne noch einmal verlieren“. Die „Stücke“ seien geschwächt worden, wie auch 2002, als der Theaterautor Botho Strauß den Mülheimern absagte, mit der Begründung, es handle sich bei dem Wettbewerb „um nichts weiter als eine Förderung junger Autoren“.

Ganz anders hat dies Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek gesehen. Auch sie brauchte acht Anläufe um den Dramatikerpreis zu gewinnen. Dafür trug sie sich 2002 und 2004 gleich zweimal kurz hintereinander in die Siegerliste ein. PETER ORTMANN