UNO: 180.000 Kriegsopfer in Darfur

UN-Koordinator zählt Hunger- und Seuchentote in Sudans Kriegsregion seit 2003

NEW YORK/BERLIN afp/rtr/taz ■ Mehr als 180.000 Menschen sind in der sudanesischen Region Darfur in den vergangenen anderthalb Jahren an den Folgen des andauernden Krieges gestorben. Diese Zahl nannte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland, Montag auf der Grundlage einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation vom Herbst 2004, wonach Hunger und Seuchen monatlich in Darfur 10.000 Tote forderten. Die direkten Kriegsopfer sind dabei nicht eingerechnet. Bisher hatte die UN die Zahl der direkten und indirekten Opfer des Konflikts in Darfur mit 70.000 angegeben. Mit seiner Schätzung will Egeland offenbar die weitgehend erlahmte internationale Aufmerksamkeit für Darfur zu neuem Leben erwecken.

Das UN-Welternährungsprogramm gab unterdessen bekannt, es habe im Februar 1.611.407 Menschen in Darfur ernährt, gegenüber 1.206.099 im Januar. Dies sei ein neuer Rekord. Allerdings warnte das WFP vor rapide steigenden Lebensmittelpreisen in ganz Sudan und einer angespannten Sicherheitslage in der an Tschad angrenzenden Provinz West-Darfur, wo Hilfswerke seit dem 11. März die Hauptstadt El-Geneina nicht mehr verlassen könnten. D.J.