Nur zwei Varianten

Der Bochumer Opel-Betriebsrat lässt die Belegschaft über die Annahme des Zukunftspakets abstimmen

BOCHUM taz ■ Bochums Opelaner bekommen in dieser Woche Post von ihrem Betriebsrat. Sämtliche Beschäftigte sind angeschrieben worden, um über den mit dem Management ausgehandelten Zukunftsvertrag abzustimmen. Bis Mittwoch kommender Woche müssen die Stimmzettel im Bochumer Opelwerk abgegeben werden. Bindend ist das Votum der Belegschaft allerdings nicht: Letztlich entscheidet der Betriebsrat über Annahme oder Ablehnung des Verhandlungsergebnis.

Bochum ist das einzige der drei betroffenen deutschen Opelwerke, in dem die Arbeiter direkt befragt werden – in Rüsselsheim und Kaiserslautern haben die Betriebsräte der Einigung, die Nullrunden und Kürzungen des Weihnachtsgeld vorsieht, bereits zugestimmt. „Wir machen das als Tradition heraus. Außerdem haben wir ja keine normale Betriebsvereinbarung abgeschlossen, sondern brutale Verhandlungen geführt“, sagt der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel.

Im Gegensatz zur Abstimmung, mit der die Opelaner im vergangenen Oktober ihren einwöchigen Streik beendet hatten, ist der Stimmzettel diesmal eindeutig formuliert. „Es gibt nur zwei Varianten: ‚Ich stimme zu‘, oder ‚ich lehne ab‘. Sonst nichts“, so Einenkel. Im Oktober hatte sich der Betriebsrat den Unmut der Belegschaft zugezogen, weil er eine Aufnahme von Verhandlungen mit dem Management mit dem Abbruch des Arbeitskampfes verknüpft hatte.

Betriebsratschef Einenkel erwartet eine Annahme des Zukunftsvertrages: „Es gibt zwar viele kritische Fragen und Verärgerung in der Belegschaft, die meisten erkennen aber, dass unter dem Erpressungsdruck des Managements nicht mehr möglich war“, sagt Einenkel.

Im Betriebsrat, der sich theoretisch über die Entscheidung der Belegschaft hinwegsetzen könnte, gibt es nach Ansicht des Vorsitzenden Einenkel eine deutlich Mehrheit für die Annahme des Pakets: „Wenn sich aber die Mehrheit der Beschäftigten anders entscheidet, folgen wir dem.“ KLAUS JANSEN