„Menschen über die Erde“

Podiumsdiskussion zur U 4-Erweiterung

■ Hamburger Architekt und Stadtplaner, gehört zum erweiterten Vorstand des Vereins „Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg“.

FOTO: PRIVAT

taz: Herr Bolten, Sie kommen vom nördlichen Elbufer. Was kümmert Sie Wilhelmsburg?

Gerhard Bolten: Ich habe mich als Architekt schon immer kritisch mit Veränderungen in Hamburg auseinander gesetzt. 2006 lernte ich im Zuge meines Einspruches gegen den Bau der U 4 Mitglieder des Vereins „Zukunft der Elbinsel Wilhelmsburg“ kennen. Seitdem arbeite ich dort mit.

Was sollte der Einspruch bewirken?

Bereits damals habe ich in meiner Stellungnahme vorgeschlagen, die U 4 zu verlängern. Allerdings Oberirdisch. Die Stadt macht etwas aberwitziges. Sie verlegt den Schwerlastverkehr über die Erde und die Menschen nach unten. Genau umgekehrt ist es richtig.

Ist eine Verlängerung der U 4 nach Wilhelmsburg überhaupt möglich?

Natürlich. Und sie sollte auch den Ostteil der Hafencity erschließen. Eine Untertunnelung der Elbe wäre allerdings nicht bezahlbar und unterirdische Haltestellen müssten Jahre vor der Bebauung errichtet werden.

Was würde eine mögliche Anbindung für Wilhelmsburg bedeuten?

Für Entwicklungschancen eines Stadtteils ist es grundsätzlich sinnvoll, gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen zu sein. Bei positiven Veränderungen können aber auch Mieten steigen. Es gilt aufzupassen, dass dies nicht zu Verdrängungsprozessen führt. INTERVIEW: OMA

19 Uhr, Stadtmodell Hamburg, Wexstraße 7. Moderation: Gernot Knödler (taz)