Ross und Reiter im Ungewissen

Das Reiterdenkmal auf dem Kölner Heumarkt soll zwar saniert werden. Das aber aus Mitteln der Denkmalpflege zu finanzieren, ist für den Kulturausschuss nicht tragbar

Köln taz ■ Beim Reiterdenkmal auf dem Heumarkt haben die Kulturpolitiker im Rat die Zügel wieder angezogen. Das Vorhaben von Stadtkonservator Ulrich Krings, das Denkmal von Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. für 1,7 Millionen Euro aus Mitteln der Denkmalpflege sanieren zu lassen, sorgte auf der Sitzung des Kulturausschusses am Dienstag für Empörung. Der Ausschuss will nun eine neue Verwaltungsvorlage haben, über die der Stadtrat entscheiden muss.

Dieser habe im Jahr 2002 einer Sanierung nur unter der Bedingung zugestimmt, dass die Finanzierung gesichert sei und überwiegend aus Drittmitteln bestehe, sagte Hans-Georg Bögner, kulturpolitischer Sprecher der SPD. „Die geänderte Finanzierung muss noch einmal dargestellt und neu diskutiert werden“, so Bögner. Einig waren sich die Beteiligten aber, dass eine Sanierung erfolgen soll. Der Stadtkonservator hatte in der Sitzung erklärt, die Einwerbung von Sponsorengeldern sei – nicht zuletzt wegen der geringen Kapazitäten seiner Behörde – schwierig gewesen. „Die üppigen 80er Jahre mit verantwortungsvollen Unternehmern sind vorbei“, meinte Krings. Allerdings habe er seit Jahren Gelder aus der Denkmalpflege angespart. Krings appellierte, seiner Behörde nun grünes Licht zu geben. „Wenn jetzt diese Chance vorbeigeht, wird das Denkmal nochmal zehn Jahre so da stehen.“

Umstritten war, ob der berittene Preußenkönig mit den ihm untergebenen Figuren einen Schandflecken für die Stadt darstelle oder ob das Geld für die Sanierung nicht an anderer Stelle dringender benötigt werde, etwa für den immer noch eingerüsteten Rathausturm. Peter Sörries, Grünen-Mitglied im Kulturausschuss, sprach sich dagegen aus, das Reiterdenkmal in seinen Originalzustand versetzen zu wollen: „Man soll auch zu Zerstörungen stehen, die in Köln im Laufe der Geschichte entstanden sind“.

Bei der Restaurierung werden der Sockel des Reiterstandbildes wieder mit Granit und die Rückwände der Figuren mit Bronze verkleidet. Die Einschusslöcher aus Kriegszeiten sollen zugemacht werden. Um die Kosten zu senken, soll die historische Umzäunung zunächst nicht ersetzt werden. Der Stadtkonservator will einen provisorischen Zaun aufstellen lassen und später Sponsorengelder für eine originalgetreue Nachbildung einwerben. ISABEL FANNRICH