Auf Hungertod folgt Schulzwang

HAMBURG dpa ■ Nach dem Hungertod der 7-jährigen Jessica soll das Hamburger Schulgesetz deutlich verschärft werden. Die Behörde plant die Einführung des Schulzwangs, erklärte ein Sprecher gestern. Damit soll das Eindringen in die Wohnung ermöglicht werden, wenn Eltern ihr Kind nicht zur Schule schicken. Bislang kann nur ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Die Bildungsbehörde rechnet damit, dass der Senat der Gesetzesänderung zustimmt. Ferner überlegt die Bildungssenatorin, inwieweit der Datenschutz zum Wohle der Kinder eingeschränkt werden kann, und plant eine Schüler-Zentraldatenbank. Jessica war am 1. März an Unterernährung gestorben. Sie war auf 9,5 Kilo abgemagert. Seit August 2004 war sie schulpflichtig, aber die Eltern hatten sie nicht zur Schule geschickt und auf Mahnbriefe nicht reagiert. Sonntagabend hatten hunderte Menschen bei einer Trauerfeier in Jenfeld des verhungerten Mädchens gedacht, das kaum jemand je sah. Den Eltern wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen.