Reiter ohne Zaun für 1,7 Millionen

KÖLN taz ■ Beim Reiterdenkmal auf dem Heumarkt sind die Zügel los. Der Kölner Stadtkonservator Ulrich Krings will bei der heutigen Sitzung des Kulturausschusses ein Papier durchwinken lassen, wonach das Denkmal von Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. für 1,7 Millionen Euro restauriert werden soll – aus Mitteln der Denkmalpflege. Damit wird er bei den Kulturpolitikern auf Protest stoßen. Denn der Rat der Stadt hatte 2002 einer Restaurierung nur bei gesicherter Finanzierung und Sponsoring durch Dritte zugestimmt.

Die grüne Bürgermeisterin Angela Spizig kritisiert das Verfahren des Amts für Denkmalpflege: „Durchwinken an den Politikern vorbei ist nicht in Ordnung.“ Die Verwaltung müsse eine neue Vorlage machen, die diskutiert und beschlossen werden könne. Gemessen an den jährlichen Mitteln für Denkmalschutz und -pflege in Höhe von 2,3 Millionen Euro hält eine andere Politikerin, die nicht genannt werden will, die Restaurierungskosten für Pferd, Sockel und Figuren für zu hoch. Eine Mehrheit im Ausschuss werde die Pläne des Stadtkonservators stoppen. „In der heutigen Wirtschaftslage kann man mit einem so ramponierten Ding nicht auf Sponsorensuche gehen“, hält Krings dem entgegen. Die Baukosten hätten sich nicht senken lassen. Deshalb will er jetzt am Zaun sparen. Der ist im Laufe der Geschichte abhanden gekommen und soll erst einmal nicht rekonstruiert werden. Das spart 140.000 Euro. Das Geld für den Preußen-Reiter will Krings woanders abzwacken. IFA