Uran für Russland

500 Tonnen Uran verlassen Gronau in Richtung Russland. Proteste begleiten die Abfahrt des Atom-Transports

GRONAU taz ■ Rund 150 Atomkraftgegner demonstrierten gegen einen Uranmülltransport aus der Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) nach Russland. Die Aktionen konzentrierten sich dabei auf das Dreiländereck Nordrhein-Westfalen-Niedersachsen-Niederlande. Im Verlauf kam es zu mehreren Störfällen. Mehrere Hundertschaften Polizei und Bundesgrenzschutz sorgten dafür, dass der Transport die Fahrt über den deutsch-niederländischen Grenzort Hengelo Richtung Rotterdam aufnehmen konnte. Von dort aus soll das mit rund 500 Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) Richtung Russland verschifft werden. Was dort mit dem Uran letztlich geschieht, ist nach Angaben des Arbeitskreises Umwelt (AKU) Gronau unklar.

Vor der UAA blockierten rund 30 Atomkraftgegner die Schienen. Der Zug konnte dadurch erst mit Verspätung starten. Die Atomkraftgegner werten es als Erfolg, dass der Transport trotz der „Bemühungen der Atomindustrie“ nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt gefunden hat. „mit Blick auf das russisch-iranische Atomabkommen“ seien die Transporte „mehr als besorgniserregend“, heißt es in einer Mitteilung der AKU. Auch werde die Bevölkerung in den Durchfahrtsorten „massiv gefährdet“.

Das NRW-Energieministerium hatte im Dezember gegen die Proteste der Anwohner die umstrittene Aufstockung für die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage in Gronau von bisher 1.800 auf bis zu 4.500 Tonnen Uran-Trennarbeit pro Jahr erteilt. Die daraus produzierte Menge an spaltbarem Material reicht zum Betrieb von 36 statt bisher 15 größeren AKW. Der Antrag war sowohl vom Bundesumweltministerium als auch von der Strahlenschutz- und der Reaktorsicherheitskommission gebilligt worden. Risiken und der Schutz der Anlage gegen „Störmaßnahmen“ sei hinreichend überprüft worden. Die Atomfirma Urenco Deutschland muss für die Erweiterung 800 Millionen Euro aufbringen. HOP