Trocknende Tränen

Romantisch oder nicht? „Jimmy Eat World“ im Docks

„Wir sind eine romantische Band.“ Aber Jimmy Eat World wissen auch nicht, was Emo eigentlich ist. Nein, man merkt heute wirklich nicht mehr, dass Jimmy Eat World in der Schule einst als Metallica-Coverband begonnen haben. Dafür ist ihre Musik einfach zu traurig – und auch ein bisschen zu soft: Jim Adkins (Gitarre, Gesang), Rick Burch (Bass), Zach Lind (Schlagzeug) und Tom Linton (Gitarre, Gesang) sind Meister des rührseligen Tränen-Punks, seit mehr als zehn Jahren schon.

Doch seit die Band aus Arizona im Jahr 1994 ihr Debüt veröffentlichte hat sich einiges verändert: Ein Genre wurde entdeckt, Emocore – und Jimmy Eat World sollten die Königskinder des neuen Sounds sein. Der so neu natürlich nicht war. Doch Emo war ein Begriff, der sich nicht schlecht vermarkten ließ – und der Erfolg gab Jimmy Eat World recht. Clarity – ihr Album von 1999 – ist ein Klassiker des Fachs, an dem sich jeder Nachfolger messen lassen muss. Vor kurzem ist nun Futures erschienen, und auch wenn die Tränen nicht mehr so ausgiebig kullern wie früher (und auch kein Hit wie „Lucky Denver Mint“ dabei ist), sollten Freunde von Melancholie und Stromgitarren das Konzert im Docks nicht verpassen.

Wer übrigens immer noch nicht weiß, was Emo ist, hat Jim Adkins auf seiner Seite: „Wir sind eine romantische Band, das erzähle ich auch jedem, der eine Klassifizierung von mir hören möchte. Aber Emo? Was ist das eigentlich? ,Born in the USA‘ ist ein emotionaler Song, trotzdem bezeichnet niemand Bruce Springsteen als Emo-Künstler. Eigentlich beleidigt man mit dieser Kategorie alle anderen Musiker, weil im Grunde jede Musik emotional sein sollte.“

Marek Storch

Do, 3.3., 20 Uhr, Docks