Wieder bis zu 5.500 Stellen weg

Auch Henkel und die HypoVereinsbank setzen auf Sparprogramme und wollen weitere Jobs abbauen

BERLIN ap/rtr/taz ■ Der Arbeitsplatzabbau in den großen deutschen Unternehmen geht munter weiter. Gestern kündigte Vorstandschef Ulrich Lehner an, der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern Henkel werde bis 2006 rund 3.000 seiner knapp 50.000 Stellen streichen. Auch bei der Münchner HypoVereinsbank, die morgen ihre vorläufige Bilanz 2004 vorlegen wird, sollen bis zu 2.500 der 26.000 Jobs auf der Abschussliste stehen.

Die Streichungen finden unter offenbar ganz unterschiedlichen Bedingungen statt: Henkel hatte im letzten Jahr einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro gemacht – weit mehr als dreimal so viel im Jahr zuvor. Zwar ist ein Großteil davon einem Einmaleffekt, nämlich dem Verkauf der Beteiligung an dem US-Chemiekonzern Clorox, zu verdanken, aber auch operativ steht Henkel nicht schlecht da: Das betriebliche Ergebnis stieg um immerhin 12,7 Prozent auf 800 Millionen Euro. Trotzdem sieht Lehner vor allem die Bereiche Waschmittel und Kosmetik unter Druck. Henkel konkurriere „in Deutschland mit Billigimporten und im Ausland mit billigen Produkten aus lokaler Herstellung“, sagte er.

Der Stellenabbau gehört zu einem Programm, mit dem jährlich 125 Millionen Euro gespart werden sollen. Die „Maßnahmen“ seien im „aktuellen Umfeld schwierig“, gestand Lehner zu. „Aber wir wollen frühzeitig und aus einer Position der Stärke heraus agieren.“

Bei der HypoVereinsbank dagegen scheint das Kind in den Brunnen gefallen. Die Großbank wird nach milliardenteuren Abschreibungen auf Immobilienkredite für 2004 wieder einen hohen Verlust verkünden. Das Sparprogramm, mit dem nach bisherigen Informationen die Kosten um 300 Millionen Euro jährlich verringert werden sollen, kommt also spät, scheint aber zumindest auf den ersten Blick nachvollziehbar. Allerdings zitierte die Agentur Reuters auch einen „Manager“, bei allen Maßnahmen gehe es „nicht vorrangig um Einsparungen“, sondern um Erlössteigerung. BW