Mehr Gäste, teure Tickets

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat 2004 Gästezahl und Einnahmen gesteigert. Die Probleme blieben die gleichen

GELSENKIRCHEN taz ■ Ein Vierteljahrhundert nach seiner Gründung macht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ein gutes Geschäft: Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Fahrgäste um 3,8 Prozent auf 1,05 Milliarden gestiegen, berichtete VRR-Geschäftsführer Klaus Vorgang gestern in Gelsenkirchen. Die Einnahmen wuchsen um 4,5 Prozent auf insgesamt 744 Millionen Euro. Durch den kontrollierten Vordereinstieg in Bussen sei zudem der Anteil der Schwarzfahrer von zuvor etwa vier Prozent halbiert worden, berichtete Vorgang. Jeder Fahrgast muss nun sein Ticket dem Fahrer oder der Fahrerin vorweisen.

„Allein dadurch konnten wir bis zu 15 Millionen Euro mehr Einnahmen verbuchen“, sagte Vorgang. Ablesbar sei dies auch daran, dass deutlich mehr Einzeltickets verkauft wurden. Aber auch bei den Abonnenten vom Schoko- bis zum Bärenticket gab es einen Zuwachs von 52.000 (4,9 Prozent) auf 1,12 Millionen Menschen.

Die KundInnen profitieren allerdings nicht von dem Gewinn der ÖPNV-Freunde: Seit Jahresbeginn müssen Bus- und Bahnreisende 4,5 Prozent mehr berappen. Schuld daran sollen Kürzungen des Bundes sein: Er beschnitt die Ausgleichsleistungen für Auszubildende und Schwerbehinderten. Dadurch verlieren die Verkehrsbetriebe Einnahmen in Höhe von etwa 21 Millionen Euro.

Zum Weltjugendtag im August und zur Fußball-WM 2006 will der VRR gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) ein Event-Ticket auflegen, das freie Fahrt in der gesamten Rhein-Ruhr-Region ermöglicht. Damit sollen die in anderen Städten untergebrachten Teilnehmer des Weltjugendtags über Verbundgrenzen hinweg nach Köln reisen können. Zur Fußball-WM ist das Ticket für Fans gedacht, die zwar keine Stadionkarte haben, aber beispielsweise Spiele in bestimmten Städten auf Großbildleinwänden verfolgen wollen. Neben Sonderzügen zu den Spielen sollen WM-Linien auf den hochbelasteten Strecken und Nacht-Züge während der gesamten Weltmeisterschaft angeboten werden.

Der Plan ist allerdings alt: Ende Januar haben die Verkehrsverbünde Rhein/Ruhr und Rhein/Sieg einen gemeinsamen Übergangstarif ausgehandelt. Vier Jahre Vorlaufszeit brauchte das Unternehmen für den einfacheren Tarif. ANNIKA JOERES