„Unseren Stand erkämpfen“

Protestaktion der Berufsbetreuer

taz: Herr Bitter, wogegen richtet sich Ihre Protestaktion?

Rhett Hendrik Bitter, Landessprecher Bundesverband deutscher BerufsbetreuerInnen: Die Bedingungen für Berufsbetreuer haben sich sehr verschlechtert. Es wurden Pauschalen eingeführt und die zur Verfügung stehende Zeit für den einzelnen Klienten ist verringert worden. So wird die Betreuungsqualität nicht mehr gewährleistet. Wir sind ein sehr junger Beruf und müssen nun unseren Stand erkämpfen.

Was sind Ihre Aufgaben?

Berufsbetreuer werden vom Gericht bestellt, um alte, behinderte oder kranke Menschen zu unterstützen und in wichtige Entscheidungen einzubeziehen, zum Beispiel bei der Ausarbeitung von Verträgen. Wir übernehmen keine Vormundschaft, sondern eine Art Begleitung und Betreuung der Betroffenen, da wir gemäß ihres subjektiven Willens handeln. Die Finanzierung erfolgt zum Teil über die Klienten selbst, zum Teil über die Länder.

Was fordern Sie?

Um gute Betreuung zu gewährleisten, brauchen wir ein System, das spezifische Krankheiten und Probleme berücksichtigt. Wir fordern die Anerkennung als Freiberufler, eine Pauschale die auf fachlich zureichenden Kriterien beruht und einen auskömmlichen Stundensatz.

Woher soll das Geld kommen?

Wenn der Staat möchte, dass Menschen in unserer immer älter werdenden Gesellschaft weiterhin ein selbstbestimmtes Leben führen können, so muss er dafür auch Aufwendungen in Kauf nehmen. INTERVIEW: GKW

Protestaktion der Berufsbetreuer heute um 10.30 Uhr auf der Bürgerweide.