Die Erfolgsgeschichte einer Methode

Weil Mediation inzwischen etabliert ist, hat sich der Bremer Arbeitskreis zum Thema aufgelöst

Der Bremer Arbeitskreis Mediation hat sich vor kurzem aufgelöst – über die Gründe, die vor allem mit der Erfolgsgeschichte einer Methode zu tun haben, berichtet Karin Dierks, Rechtsanwältin und Mediatorin.

taz: Warum hat sich der Arbeitskreis aufgelöst?Karin Dierks: Fangen wir doch lieber damit an, warum er sich überhaupt gegründet hat. Mediation ist ein Verfahren, das erst in den 80er Jahren aus den USA nach Deutschland gekommen ist. Weil das etwas so Neues war, haben sich Mediatoren zusammengetan, als Schulterschluss sozusagen. In den ersten Jahren haben wir einen regelmäßigen Informationsabend angeboten, der anfangs sehr gut besucht war und dann immer weniger, dass wir ihn schließlich eingestellt haben. Das abnehmende Interesse haben wir uns so erklärt, dass Meditation immer bekannter wurde, weil sie auch in den Medien immer mehr thematisiert wurden. Inzwischen gibt es sehr viele Zugänge für Menschen, die sich für das Thema interessieren. So haben wir den Arbeitskreis jetzt aufgelöst.

Was ist denn der Unterschied zwischen Mediation und Therapie?In der Mediation versuchen wir als neutrale Dritte Menschen in Trennung oder Scheidung zu begleiten – vor allem im Hinblick auf die Zukunft. Therapie bearbeitet eher die Frage: Wie ist es passiert, wie konnte es dazu kommen? Wir suchen ganz praktisch Antworten auf Fragen: Wie können wir, wenn Kinder da sind, unsere Elternebene neu auf solide Füße stellen und uns von der Paarebene gut verabschieden? Der Blick der Therapie wäre: Warum ist die Paarebene gescheitert?

Da wäre Therapie doch der gründlichere Ansatz.Es ist nicht so, dass jeder die Bereitschaft hat, sich auf die Frage nach dem Warum einzulassen. Aber die unmittelbar drängenden wirtschaftlichen Fragen oder die Frage, wo ist das Kind an Weihnachten, sind ganz oft Punkte, die geklärt werden müssen und keinen Aufschub dulden. Von daher hat Mediation eine hohe Akzeptanz auch für Paare, bei denen einer von beiden ablehnend auf therapeutische Fragen reagiert. Es ist gut zu erleben, wenn Menschen, die anfangs sehr unsicher sind, merken, dass es neue Zugänge und neue Fragestellungen gibt und es gar nicht so sehr um die Psychokiste geht.

Fragen: sgi