Somalias Sicherheitsminister bei Bombenanschlag getötet

SOMALIA Mindestens 20 Tote bei Selbstmordattentat in Belet Huen. Kämpfe nehmen an Schärfe zu

NAIROBI taz | Die drei Männer fuhren in einem Kleinwagen vor das Medina-Hotel in der somalischen Grenzstadt Belet Huen, gut 400 Kilometer nördlich von Mogadischu. Dann zündeten sie den Sprengsatz. So heftig war die Detonation, dass von den Leichen im Hotel nur noch verkohlte Überreste übrigblieben, erklären später Augenzeugen. Das Hotel stand stundenlang in Flammen. Unter den Toten ist Somalias Sicherheitsminister Omar Hashi Aden, das bislang prominenteste Opfer im Krieg zwischen radikalen Islamisten und Somalias Übergangsregierung. Außer Aden soll sich auch der ehemalige somalische Botschafter in Äthiopien unter den mindestens 20 Toten befinden.

Die größte islamistische Miliz al-Shabaab bekannte sich am Nachmittag zu dem Anschlag. „Das ist ein Angriff von al-Qaida auf Somalia“, tobte Übergangspräsident Sharif Sheikh Ahmed wenige Stunden später in Mogadischu. Für diese These spricht, dass Selbstmordattentate erst seit kurzem zum Repertoire der Untergrundkämpfer gehören. Somalias Premierminister Omar Ali Sharmake sagte gestern: „Mindestens 500 ausländische Kämpfer befinden sich derzeit in Mogadischu, das ist eine große Gefahr für die gesamte Region.“

Unabhängige Bestätigungen dafür gibt es ebenso wenig wie Belege für Gerüchte, dass es sich bei dem Attentat um einen Racheakt handelt. Am Mittwochabend war in Mogadischu eine Mörsergranate während der Gebetsstunde in eine Moschee eingeschlagen. Mindestens zehn Gläubige starben. „Mogadischu ist der Vorhof zur Hölle“, erklärte der Repräsentant des UN-Flüchtlingshilfswerks für Somalia, Guillermo Bettocchi, am Mittwoch. „Die Kämpfe sind die schlimmsten, die die Stadt je gesehen hat.“ MARC ENGELHARDT