Erstmals Krebskongress für Patienten

Ende Februar findet die 1. Offene Krebskonferenz in Berlin statt. Ein Forum für Erkrankte, Gesunde und Ärzte

Welche Rolle spielt die Ernährung beim Entstehen von Krebs? Was bringen alternative Heilverfahren? Wo finden Erkrankte seriöse Informationen im Internet? Befriedigende Sexualität trotz Krebs? Solche und ähnliche Fragen werden Patienten, Gesunde und Experten auf der 1. Offenen Krebskonferenz am 26. und 27. Februar in Berlin diskutieren.

Mit der Veranstaltung will sich die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) weiter in Richtung Patienten öffnen. Sie reagiert damit auf das große Interesse beim 1. Krebsaktionstag 2004, den rund 4.000 Menschen besuchten. Dabei wurde deutlich: „Patienten wollen nicht nur geführt werden, sondern mitentscheiden“, sagt Michael Bamberg, Präsident der DKG. Statt Therapiepläne zu verkünden, müssten sich Ärzte an ein partnerschaftlicheres Verhältnis zu ihren Patienten gewöhnen.

Neben dem Deutschen Krebskongress für Mediziner will die DKG daher gemeinsam mit der Berliner Krebsgesellschaft eine nationale Krebskonferenz etablieren, die künftig alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfinden soll.

Rund 900 Selbsthilfegruppen und Patienteninitiativen beteiligen sich dieses Mal. Da im Berliner ICC nicht für alle Platz ist, informiert nur ein Teil während der Veranstaltung. Viele weitere haben aber bei der Planung der Foren mitgewirkt. So fanden auch Themen den Weg ins Programm, die sonst nicht unbedingt im Blickpunkt von Ärzten stehen, räumt Bamberg ein.

Geplant sind Sitzungen, auf denen Experten wie Betroffene berichten und Besucher im Anschluss das Wort ergreifen können. Außerdem findet jeweils am Ende der beiden Konferenztage das Beratungsforum „Patienten fragen, Experten antworten“ statt. Dabei beantworten Fachleute Fragen, die vorab online eingereicht oder per Post an die Kongressorganisation gesandt werden können. Ferner sind während der zwei Tage verschiedene Ausstellungen und Präsentationen von Industrie und Reha-Kliniken zu sehen.

Die Tagung trägt auch der wachsenden Bedeutung von Krebs Rechnung. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 400.000 Menschen neu an bösartigen Tumoren, über 220.000 sterben daran. Krebs wird bei der derzeitigen demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren immer mehr Menschen betreffen. Nach Aussagen der DKG könnte jeder dritte Krebstote in Deutschland vermieden werden, wenn überall die aktuellen Standards von Prävention, Früherkennung, Therapie und Nachsorge eingehalten würden.MARTINA JANNING

1. Offene KrebskonferenzDatum: 26. und 27. Februar 2005Ort: ICC BerlinZeit: 9.30 bis 18 UhrEintritt freiAusführliches Programm unter www.krebskonferenz.deE-Mail: info@krebsgesellschaft.de