Deutsche Soldaten fliegen bald über Taliban

AFGHANISTAN/PAKISTAN Verschärfter Krieg am Hindukusch: Awacs-Flugzeuge der Nato sollen nach Afghanistan. 100 Deutsche dabei. USA und Nato warnen vor „schwerer Zeit“ mit „mehr Opfern“

BRÜSSEL/LAHORE ap/rtr/dpa | Ausweitung des Krieges gegen die Taliban in Afghanistan und Pakistan: Die Nato-Verteidigungsminister haben gestern bei ihrem Treffen in Brüssel beschlossen, erstmals ihre Awacs-Aufklärungsflugzeuge nach Afghanistan zu schicken. Deutschland ist nun gefordert: Für die in Geilenkirchen bei Aachen stationierten Maschinen sind 250 Mann Besatzung notwendig, 100 davon stellt die Bundeswehr. Jetzt muss der Bundestag das Afghanistanmandat der Bundeswehr erweitern.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) stellte sich hinter den Einsatz. Die Bundeswehr bewältige die Hälfte des Lufttransports der Nato nach Afghanistan und sei für die Luftaufklärung zuständig: „Und von daher haben wir ein Interesse an zusätzlicher Flugsicherheit.“ Es gebe auch Pläne für eine direkte Flugverbindung zwischen Frankfurt und Kabul: „Und deswegen ist es sinnvoll, dass wir uns hier zusätzlich engagieren.“

„Wir werden mehr Opfer auf allen Seiten sehen“, sagte Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer. US-Verteidigungsminister Robert Gates sagte: „Ich halte es für eine realistische Erwartung, dass wir eine schwere Kampfzeit vor uns haben.“ De Hoop Scheffer sagte, seit Beginn des Nato-Einsatzes in Afghanistan 2001 seien etwa 1.000 Nato-Soldaten getötet worden. „Aber ich finde, dass es diesen hohen Preis wert ist.“

In Pakistan weitet die Armee unterdessen ihre Großoffensive gegen Taliban im Grenzgebiet zu Afghanistan immer weiter aus. In Reaktion gibt es Anschläge. Gestern wurde in Lahore der prominente talibankritische Geistliche Maulana Sarfraz Naeemi getötet, als ein Attentäter ihm in seinem Büro auflauerte.

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