Flüchtlinge gerettet

Boot mit 228 Afrikanern vor Teneriffa aufgegriffen

SANTA CRUZ dpa ■ Die spanische Küstenwache hat am Wochenende 228 Flüchtlinge aus Afrika auf einem schrottreifen Fischkutter vor der Kanareninsel Teneriffa aufgegriffen. Die Männer, Frauen und Kinder an Bord hatten sich nach Behördenangaben vom Samstag seit drei Wochen nur von Wasser, Zucker und Bonbons ernährt. Elf von ihnen kamen ins Krankenhaus, die übrigen in Aufnahmelager. Die zwei Schleuser hatten 200 Meter vor der Küste den Anker geworfen und die Afrikaner ihrem Schicksal überlassen. Die beiden flüchteten in einem Schlauchboot. Ein Fischer hörte Hilferufe von dem Kutter und alarmierte den Seenotrettungsdienst. Nie zuvor waren vor den Kanaren so viele Illegale auf einem einzigen Schiff aufgegriffen worden.

Die ohne Flagge fahrende „Olomne“ hatte nach Aussage der Geretteten am 6. Januar in Elfenbeinküste abgelegt. Der nur 25 Meter lange Kutter ist völlig verrostet und hat ein Leck im Bug. Die an Deck und in den Laderäumen zusammengepferchten Menschen stammen aus Elfenbeinküste, Sierra Leone, Ghana und Liberia. Sie wollten illegal in Spanien einwandern. „Ihr Zustand war erbärmlich. Ihre Kleidung klebte ihnen wegen des Salzwassers wie eine zweite Haut am Leibe“, berichtete ein Rot-Kreuz-Sprecher. „Wäre der Kutter untergegangen, hätte niemand überlebt.“ Die Retter sprachen von einem „Sklavenschiff“.