Organisationen fordern Geld für südliches Afrika

ENTWICKLUNGSPOLITIK Um die UN-Millenniumsziele zu erreichen, muss Deutschland mehr zahlen

BERLIN taz | Die Bundesregierung solle ihre Entwicklungshilfe für Afrika weiter verstärken. Das fordern die Entwicklungsorganisationen Oxfam und One. In den vergangenen drei Jahren habe Deutschland seine Zahlungen zwar „jeweils deutlich erhöht“. Dies sei löblich, reiche aber nicht aus.

One erinnert daran, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel 2005 beim Gipfel der größten Industriestaaten (G 8) in Gleneagles versprach, die Entwicklungshilfe bis 2010 auf 0,51 Prozent des Bruttoinlandprodukts aufzustocken. Nach Angaben von One flossen vergangenes Jahr elf Milliarden Euro in deutsche Entwicklungsprojekte, knapp vier Milliarden davon nach Afrika südlich der Sahara. Damit lagen die Ausgaben erst bei 0,31 Prozent. „Wir stehen zu unseren Verpflichtungen“, hieß es dazu am Mittwoch im Hause von Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD).

Anders als von One angegeben, habe der Entwicklungsanteil am BIP 2008 bei 0,38 Prozent gelegen. Die Differenz ergibt sich, weil das Ministerium Schuldenerlasse für arme Länder einrechnet. Man habe die Mittel 2009 weiter aufgestockt. Welche Quote dabei erreicht worden sei, werde erst 2010 ermittelt.

Die reichen Länder hatten 2005 zusätzliche Anstrengungen beschlossen, um die Millenniumsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Bis 2015 will man die Zahl der Menschen halbieren, die weltweit in absoluter Armut leben. Ab dem heutigen Donnerstag treffen sich die Entwicklungsminister der G 8, um die Auswirkung der Wirtschaftskrise auf die Millenniumsziele zu diskutieren. HANNES KOCH